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Sport: Zum Wohl, Union

Von Karsten Doneck Schneverdingen. Die vier jungen Männer, leger gekleidet, nahmen kurz vor 22 Uhr an der Hotelbar Platz.

Von Karsten Doneck

Schneverdingen. Die vier jungen Männer, leger gekleidet, nahmen kurz vor 22 Uhr an der Hotelbar Platz. Ihre Bestellung war kurz, aber präzise. „Vier Bier, bitte, aber die großen“, rief einer der Bedienung zu. In aller Seelenruhe, sich angeregt unterhaltend, mitunter scherzend, tranken sie ihre Krüge leer. Nichts Außergewöhnliches, sicher. Es war schließlich Freitagabend, und da läutet Mann wie Frau schon mal gerne mit einem Frischgezapften das Wochenende ein. Aber: In diesem Fall handelte es sich um vier Fußballprofis, alle beschäftigt beim Zweitligisten VfB Lübeck. Ort des Geschehens: das Ramada-Treff-Hotel in Schneverdingen, wo die Mannschaft ihr Trainingslager abhält.

Nun, vielleicht ist es ja nicht ungewöhnlich, dass Fußballprofis nach der Arbeit auch mal ein Bier trinken. Ungewöhnlich wurde es nur dadurch, dass im selben Ort und im selben Hotel auch ein anderer Zweitligist, der 1. FC Union, abgestiegen ist, und für die Spieler aus Köpenick wäre es undenkbar, sich an der Hotelbar noch einen Schlaftrunk zu genehmigen.

Ausdrücklich existiert kein Bier-Verbot von Trainer Georgi Wassilew, der den Bein „der General“ trägt. Aber jeder weiß, dass der Bulgare ein Freund größter Disziplin ist und es nicht gerne sehen würde, wenn sich die Spieler an der Bar die Bettschwere holten. Die soll bei Union einzig und allein aus dem Training resultieren. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass den Union-Profis während der knapp zwei Wochen im Trainingslager kein freier Nachmittag zur Verfügung steht. „Wir müssen die Zeit maximal nutzen“, sagt Wassilew und blickt überaus verwundert auf die Frage, ob seine Profis von ihm jetzt auch mal etwas Freizeit bekommen können. „Wir spielen gegen Mannschaften aus der vierten und fünften Liga, warum müssen wir da freimachen?“, fragt Wassilew zurück.

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