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Fünfkampf-Olympiasiegerin Lena Schöneborn hat den Fechthelm abgenommen und wird ihn auch nicht mehr aufsetzen. Am heutigen Mittwoch wird sie 32 Jahre alt.

© Marius Becker/dpa

Zurückgetretene Olympiasiegerin Schöneborn: „Ich müsste Magath mal wieder anrufen“

Fünfkampf-Olympiasiegerin und Wahl-Berlinerin Lena Schöneborn (32) spricht über ihr Karriereende und den Kontakt zu ihrem einstigen Werbepartner.

Frau Schöneborn, Brunchen zu gehen soll eines Ihrer größten Hobbies sein. Sind Sie denn in Berlin überhaupt dazu gekommen?

Um den Kollwitz-Platz herum gibt es viele Möglichkeiten, wobei ich immer gern neue Sachen suche. In Summe waren aber nie so viele Wochenenden frei, an denen ich mal losziehen konnte.

Das dürfte sich nun ändern. Sie haben am Dienstag Ihren Rücktritt vom Modernen Fünfkampf bekanntgegeben, einen Tag vor Ihrem 32. Geburtstag. Welche Beweggründe gab es für Ihren Abschied?
Ich werde nicht jünger und hatte in letzter Zeit auffällig viele Verletzungen, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht mehr dazu bereit bin, die absolute Bereitschaft für das aufzubringen, was ich unter Leistungssport verstehe.

Nun sind Sie aber nicht in einem Alter, in dem die Leute sagen: Wann hört die Lena endlich auf? In den Top fünf der Weltrangliste gibt es zwei Konkurrentinnen, die älter sind. Zudem haben Sie 2017 noch EM- und WM-Gold gewonnen.
Ich möchte den Zeitpunkt selbst bestimmen, auch wenn das nicht einfach ist. Ich bin 24. der Weltrangliste und habe als Leistungssportlerin einen Anspruch an mich, dem ich gerecht werden möchte. Ich wollte meine Karriere nicht nur austrudeln lassen. Sicher hätte man auch bis Tokio 2020 weitermachen können, aber bis dahin passiert noch so viel.

Und was nun? Wie geht es weiter mit der „Gold-Lena“ von Olympia 2008?
Ich bleibe Berlin und dem Sport vorerst erhalten. Ich möchte verstärkt in meiner Agentur im Eventmanagement arbeiten und habe dem Deutschen Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) auch zugesagt, die Rolle der Aktivenvertreterin zu übernehmen. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich mich irgendwann mal im Nachwuchsbereich engagiere.

Der Moderne Fünfkampf verliert mit Ihnen sein Gesicht der letzten zehn Jahre. Haben Sie die Befürchtung, dass die Sportart nun wieder in den Hintergrund rückt?
Ich hoffe, dass das Interesse nicht abebbt und dass das deutsche Team mit seinen Erfolgen diesen Effekt auffängt. Mit meiner Berliner Staffelpartnerin Annika Schleu, die Weltranglisten-Sechste ist, gibt es eine weitere Frau in der Weltspitze und auch bei den Männern sowie im Juniorenbereich wächst etwas heran.

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Felix Magath, mit dem Sie mal ein paar Werbespots gedreht haben?
Aktuell leider nicht, aber es wäre jetzt mal wieder eine gute Gelegenheit. Ich müsste ihn mal wieder anrufen. Dann nehme ich ihn mit zum Brunchen (lacht).

Steven Wiesner

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