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Zweite Liga: Aus vier mach drei

Die Spitzengruppe der Zweiten Liga setzt sich schon vor der Hälfte der Saison von den anderen Mannschaften ab.

Berlin - Diese Investition ist eine Überlegung wert. Vier Prozent Zinsen erhält, wer die neuen Genussscheine der Spielvereinigung Greuther Fürth zeichnet. Das hört sich nach durchschnittlicher Rendite an – bei einem Bundesligaaufstieg der nicht fürs Protzen bekannten Fürther in dieser Saison gibt es aber 15 Prozent obendrauf. Und die Chancen dafür stehen so gut wie noch nie. Gut aus sah es fast immer, am Ende ist Fürth aber in den vergangenen zehn Jahren siebenmal Fünfter geworden. „Solange ich Verantwortung habe, wird bei uns jede Mannschaft aufsteigen wollen“, sagt Präsident Helmut Hack. Am Montagabend kann Fürth wieder Tabellenführer werden

Einige Jahre wurde die Liga mit dem Slogan „Die beste Zweite Liga aller Zeiten“ beworben, doch so wenig Konkurrenz an der Spitze war selten. Nach fast der Hälfte der Saison haben sich die ersten vier Mannschaften bereits abgesetzt, sie streiten sich um die beiden direkten Aufstiegsränge und den Relegationsplatz. Vor einem Jahr lag der Tabellenvierte Cottbus zum gleichen Zeitpunkt der Saison vier Punkte vor dem Achten 1860 München, jetzt liegen zwischen St. Pauli und dem 1. FC Union schon zehn Zähler. Den einzigen Verfolger aus Paderborn nimmt niemand so recht ernst, und eine Mannschaft, der eine Aufholjagd wie die des VfL Bochum aus der vergangenen Saison zuzutrauen wäre, ist nicht in Sicht.

Von den vier Spitzenteams ist nur Eintracht Frankfurt mit seinem hohen Etat ähnlich wie im Vorjahr Hertha BSC zum sofortigen Wiederaufstieg verdammt, sonst könnte es zum Absturz kommen. Der FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und eben Fürth würden sehr gerne aufsteigen, müssen es aber nicht. Ein erneuter Versuch im nächsten Jahr wäre zu verkraften. „Die Fans dürfen träumen, aber wir dürfen nur auf das nächste Spiel schauen. Ich habe schon viele Favoriten sterben sehen“, sagte Düsseldorfs Trainer Norbert Meier vor zwei Wochen, als seine Mannschaft gerade überlegen 3:1 bei St. Pauli gewonnen hatte.

Die Düsseldorfer haben wie die Frankfurter Eintracht in dieser Saison noch nicht verloren. Am Sonntag gewannen sie beim FSV Frankfurt nach zweimaligem Rückstand noch 5:2. „Die Mannschaft hatte sich in der Halbzeit fest vorgenommen, das Spiel umzubiegen“, sagte Düsseldorfs Manager Wolf Werner, „wie sie das umgesetzt hat, war schon sehr beeindruckend.“ Einmal mehr schoss Maximilian Beister dabei zwei Tore für die Fortuna. Er ist vom Hamburger SV ausgeliehen, könnte beim Aufstieg aber bleiben, weil er erst in der übernächsten Saison zurück muss. Es war der vierte Sieg in Folge, Düsseldorf hat nun seit 20 Spielen nicht mehr verloren.

Eintracht Frankfurt gelang in Ingolstadt in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch der Ausgleich zum 1:1. „Wir geben nie auf“, sagte Torhüter Oka Nikolov. Und Trainer Armin Veh ergänzte: „Der späte Treffer ist gut für die Psychologie.“ Eigentlich bleibt nur die Frage, wer am Ende die schwächsten Nerven haben und nur Vierter werden wird.

Verpasst Fürth den Aufstieg, gibt es nur vier Prozent Zinsen. Das Gute an den Fürther Genussscheinen ist, dass sie zu einem Zeitpunkt ausgegeben werden, an dem der Klub finanziell gut dasteht und ein Totalverlust extrem unwahrscheinlich ist. Das war bei den Genussscheinen von Hertha BSC und 1860 München anders. Über den Aufstieg entschieden hat es aber nicht.

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