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Sport: Zwischen Langlauf und Show – Probleme bei der Tour de Ski

Nove Mesto - Die Tour de Ski ist inzwischen fester Bestandteil des Langlauf- Weltcups und hat sich bei Sportlern und Zuschauern etabliert. Dennoch zeigen sich auch im dritten Jahr einige Schwächen.

Nove Mesto - Die Tour de Ski ist inzwischen fester Bestandteil des Langlauf- Weltcups und hat sich bei Sportlern und Zuschauern etabliert. Dennoch zeigen sich auch im dritten Jahr einige Schwächen. Während die Sportler nach drei von sieben Etappen am Dienstag froh über den ersten Ruhetag waren, wurden hinter den Kulissen die aufgetretenen Mängel ausgewertet. Fehlerhafte Ergebnislisten wie in Oberhof, nicht nachvollziehbare Jury-Entscheidungen wie in Prag und die Unkenntnis des eigenen Regelwerks stießen weitgehend auf Unverständnis. Vor allem die Tatsache, dass der Zuschauer nicht sofort weiß, wer Tagessieger und wer Gesamtspitzenreiter ist, kommt nicht gut an.

Der erste Distanzwettbewerb am Sonntag in Oberhof war nur halbherzig als Verfolgungswettkampf ausgeschrieben. In den Ergebnislisten tauchten die Einzellaufzeiten mit Platzierungen auf. Somit erwartete jeder, dass der Schnellste auch als Tagessieger geführt wird. Doch als solcher wurde, wie bei Verfolgungsrennen üblich, mit dem Schweizer Tour-Spitzenreiter Dario Cologna derjenige geehrt, der als Erster über den Zielstrich lief. Da im Nachhinein die im Reglement angekündigten Bonussekunden nicht verteilt wurden, war das Unverständnis allerorten groß. Zu allem Überfluss leistete sich die Jury in Prag den bislang dicksten Fauxpas, als plötzlich die im Viertelfinale disqualifizierte Finnin Riita Liisa Ropponen ohne am Halbfinale teilgenommen zu haben im B-Finale antreten durfte. „Das ist so, als wenn im Fußball ein Elfmeter gegeben und verwandelt wird und nach dem Spiel der Schiedsrichter sagt, das Tor zählt doch nicht“, schimpfte Tour-Erfinder und Weltverbands-Renndirektor Jürg Capol.

Dennoch will er sich seine Tour nicht schlecht reden lassen. Dazu besteht auch kein Grund, die Sportler haben das Rennen als den ersten Saison-Höhepunkt akzeptiert. Capol weiß aber um die Härte des Wettbewerbs und den engen Terminkalender. Kein Athlet schafft es mittlerweile, eine komplette Weltcup-Saison durchzulaufen. „Wir haben 15 Wintersport-Wochenenden im Jahr. Die Frage ist: Wollen wir mit dem Langlauf da jederzeit präsent sein oder nur alle zwei bis drei Wochenenden. Um in einem immer heißer umkämpften Markt erfolgreich zu sein, musst du dich zeigen“, sagt der Schweizer, der immer auf der Suche nach Veränderungen ist.

Und so wird auch das Modell Etappenrennen zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. Fis-Präsident Gian Franco Kasper beispielsweise regte eine Langlauf-Tour in Skandinavien an. Für 2012 ist bereits ein Etappen-Rennen in den Rocky Mountains angesetzt. „Wir müssen eine vernünftige Mischung zwischen traditionellem Langlaufsport und Show finden, um im Geschäft zu bleiben“, sagt Capol. Die Frage bleibt jedoch, ob der Markt auch offen ist für mehrere Etappenrennen. dpa

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