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Brandenburg: Babymord: Mutter erneut vor Gericht Nach Revision wird

das Strafmaß verhandelt

Frankfurt (Oder) - Wie schuldfähig ist die Mutter der neun toten Babys aus Brieskow-Finkenheerd? Um diese Frage wird es hauptsächlich gehen, wenn am Donnerstag der Prozess um eine der grausigsten Verbrechensserien in Deutschland neu aufgerollt wird. Auf der Anklagebank wird die 42-jährige Sabine H. sitzen. Sie ist seit dem 31. Juli 2005 in Haft: An diesem Tag waren auf einem Grundstück in Brieskow-Finkenheerd die skelettierten Körper ihrer neun Babys gefunden worden.

In dem Revisionsverfahren gehe es nur noch um die Höhe des Strafmaßes, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der Schuldspruch wegen Totschlags in acht Fällen aus dem ersten Verfahren im Juni 2006, den das Landgericht verhängte, wurde vom Bundesgerichtshof (BGH) bestätigt. Nach Meinung der Richter hatte die arbeitslose Zahnarzthelferin die 1988 bis 1999 geborenen Babys aus Angst vor ihrem Ehemann nach der Geburt nicht mehr versorgt – bis sie starben. Der erste Fall aus DDR-Zeiten ist verjährt.

Im April 2007 hob der BGH auf Revision der Angeklagten die verhängte Freiheitsstrafe von 15 Jahren auf. Die 3. Strafkammer des Landgerichts wird deshalb ab Donnerstag zu prüfen haben, ob für die Angeklagte möglicherweise eine verminderte Schuldfähigkeit spricht. Dafür soll auch ein neues psychiatrisches Gutachten vorgelegt werden. Dabei werde auch der Einfluss des Alkoholkonsums von Sabine H. untersucht, die sich nach eigenen Aussagen immer betrank, wenn die Wehen einsetzten.

Daher bestellte die Kammer ein neues psychiatrisches Gutachten, das jetzt im Prozess vorgestellt wird, sagte ein Gerichtssprecher. Dem Vernehmen nach wolle sich Sabine H. erstmals auch äußern. Im ersten Prozess hatte sie geschwiegen. Ihr Verteidiger Matthias Schöneburg war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zeugen sollen voraussichtlich nicht gehört werden. Der geschiedene Ehemann, der von den Schwangerschaften nichts mitbekommen haben will und vor Gericht geschwiegen hatte, wurde nicht einbestellt.

Die Leichname der Babys wurden am 4. Dezember in aller Stille auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt beigesetzt. Weder der Vater noch die Mutter seien bei der Beisetzung dabei gewesen, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. tabu

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