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Busse und Bahnen: Ärger im Nahverkehr – Schlichter sollen helfen

44 Unternehmen in drei Bundesländern unterstützen die Vermittlungsstelle. Nur die Bahn macht nicht voll mit.

Berlin - Ärger nach einer Fahrscheinkontrolle, verschmutzte Bahnen oder Busse, unhöfliches Personal, dauernd verpasste Anschlüsse sowie falsche oder unvollständige Informationen: Wer im Nahverkehr unterwegs ist, hat oft Probleme – und erhält nach Beschwerden dann nicht selten Antworten, die ihn nicht zufriedenstellen. Dem soll jetzt eine neutrale Schlichtungsstelle abhelfen, die am heutigen Donnerstag mit ihrer Arbeit beginnt. Sie kann jedoch nur einen Kompromiss empfehlen; die Unternehmen – und die Kunden – sind an den Spruch nicht gebunden.

Initiiert wurde die Schlichtungsstelle Nahverkehr vom Bereich Ost des Verbandes Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV), zu dem Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt gehören. Die Schlichter sind Kenner der Materie: der ehemalige Leitende Senatsrat Dieter Hinkefuß und der frühere S-Bahn-Chef Günter Ruppert. Unterstützt werden sie von einem Beirat mit zehn Mitgliedern, dessen Vorsitz Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb übernommen hat. Der Verband hatte schon lange eine Schlichtungsstelle bei Ärger im Nahverkehr gefordert.

Für den Fernverkehr versucht bereits seit 2004 der Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit der Schlichtungsstelle Mobilität bundesweit bei Problemen zwischen Fahrgästen und Verkehrsunternehmen zu vermitteln. Gefördert wird dieses Projekt bisher vom Verbraucherministerium. Die Schlichtungsstelle Nahverkehr-Ost wird von den Verkehrsunternehmen finanziert. Beteiligt sind 44 Verkehrsunternehmen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Nicht dabei sind allerdings die S-Bahn und der Regionalverkehr der Bahn. Nach Angaben eines Sprechers will die Bahn abwarten, wie die Fahrgastrechte, zu denen dann auch die Schlichtung gehören wird, gesetzlich geregelt werden. Die Vorbereitungen laufen derzeit. Vorher sei es nicht sinnvoll, sich an einer neuen Struktur zu beteiligen, von der nicht sicher sei, ob sie Bestand hat. Dennoch werde die Bahn mit den Schlichtern zusammenarbeiten.

Nicht zuständig sind die Schlichter bei Fragen zur Höhe des Fahrpreises oder zum Fahrplan. Auch bei einem Streik, wie er für den heutigen Donnerstag bei der Bahn angekündigt worden ist, können sie nicht vermittelnd eingreifen, wenn Kunden Geld von Verkehrsunternehmen zurückhaben wollen.

Zunächst sind Beschwerden nur über das Internet oder per Fax (030/39 99 32 17) möglich. Ein Postfach für Briefe sei aber beantragt, heißt es beim VDV. Klaus Kurpjuweit

Informationen ab Sonnabend unter www.schlichtungsstelle-nahverkehr-ost.de

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