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Brandenburg: Experten warnen vor Verödung

Potsdam – Jeder dritte Mann in den ländlichen Regionen Brandenburgs wird künftig keine Partnerin finden, weil es einfach verhältnismäßig wenige Frauen dort gibt. Mit dieser Prognose hat der Bevölkerungsexperte Harald Michel jetzt die Landtagsabgeordnete überrascht – obwohl sich das Parlament seit zwei Jahren intensiv mit den Folgen des Geburtenrückganges und anhaltender Abwanderung aus den Berlin-fernen Regionen befasst und daher Hiobsbotschaften gewohnt ist.

Potsdam – Jeder dritte Mann in den ländlichen Regionen Brandenburgs wird künftig keine Partnerin finden, weil es einfach verhältnismäßig wenige Frauen dort gibt. Mit dieser Prognose hat der Bevölkerungsexperte Harald Michel jetzt die Landtagsabgeordnete überrascht – obwohl sich das Parlament seit zwei Jahren intensiv mit den Folgen des Geburtenrückganges und anhaltender Abwanderung aus den Berlin-fernen Regionen befasst und daher Hiobsbotschaften gewohnt ist. „Man muss darüber nachdenken, wie man trotzdem in diesen Regionen für soziale Stabilität sorgen kann“, forderte Harald Michel vergangene Woche auf einer parlamentarischen Anhörung zur Demografie-Entwicklung.

Zwar wurde dort Brandenburg von Experten durchaus bescheinigt, dass die von Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) eingeleitete Konzentration der Förderpolitik auf ausgewählte Wachstumskerne im Land, auf innovative Branchen sowie Bildungs- und Wissenschaftspolitik richtig ist. „Die frühere Strategie einer breiten Förderung ist nicht mehr finanzierbar“, sagte Professor Hans Joachim Kujath vom Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner. Es müsse darum gehen, die Abwärtsspirale zu stoppen, die Bevölkerung zu halten.

Doch man ließ keinen Zweifel, dass dies sehr langfristig möglich, der Einfluss der Politik überhaupt gering ist. Kujath etwa sprach sich dafür aus, Existenzgründer-Programme an den Hochschulen auszuweiten, auf „Schlüsselprojekte“ in den Regionen zu setzen und die Telekommunikationsinfrastruktur auszubauen.

Der Bevölkerungsexperte äußerte sich skeptisch, dass die „Verödungsspirale“ in den Randregionen Brandenburgs zu stoppen ist. Die dort verbleibende Bevölkerung werde „männlich, von Sozialtransfers abhängig sein, einen geringen Ausbildungsstand haben“, warnte er. Michael prophezeite, dass Ostdeutschland allein schon wegen seiner immer älteren Bevölkerung langfristig von Transferleistungen abhängig sein werde. thm

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