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Brandenburg: Flug-Unsicherheit

Holger Wild

Mulmig wird einem da schon. Ein Mann hat Flugstunden ohne Zahl hinter sich, aber sein Lehrer will ihn immer noch nicht allein in die Lüfte lassen. Ganz zu Recht, wie sich zeigte, als der Mann es dennoch versuchte: Prompt prallte er noch auf dem Rollfeld in eine andere Maschine. Die beiden Passagiere, die er sich eingeladen hatte, dürften das im Nachhinein für den glücklichsten Unfall ihres Lebens gehalten haben. Und auch andere Menschen sind so womöglich vor einer Katastrophe bewahrt worden.

Aber man hätte auf dem Flugplatz Schönhagen auch vorher etwas besser hinsehen können. Schließlich brüstete sich der Mann ungeachtet seines offenkundigen Ungeschicks am Steuerknüppel als „Flugkapitän“, soll dann und wann auch in einer Art Pilotenuniform aufgetreten sein. Da darf, da muss das Umfeld stutzig werden, wenn es nicht um Fasching geht, sondern ums Fliegen – wo ein Fehler schnell den Tod bedeuten kann.

Erinnern wir uns: Als ein lebensmüder Hobbypilot seine Maschine auf den Rasen vor dem Reichstag stürzen ließ, wurde sogar ein Flugverbot über der Berliner Innenstadt verhängt. Und wurde nach einer Weile wieder teilweise aufgehoben, weil die Nachteile zu groß waren – und sich Leicht- oder Wahnsinn leider nicht verbieten lassen.

Also müssen die Kontrollen greifen, bevor jemand in der Luft ist. Wenn jemand ohne Fluglehrer nicht fliegen darf, dann sollte man ihn ohne diesen vielleicht auch nicht aufs Rollfeld lassen. Gefragt sind Sensibilität und Menschenkenntnis, im Zweifelsfall auch mal ein zweiter, genauerer Blick – und eine Nachfrage.

Dass diesmal nichts weiter passiert ist, ist purer Zufall. Zwar gibt es keinen Grund zur Hysterie. Aber ein leicht mulmiges Gefühl bleibt.

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