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Brandenburg: Für Alba ist Müll kein Abfall

Entsorger steckt 38 Millionen Euro in Verwertungsanlage

Dass sich jemand freut, wenn man ihm „jede Menge Müll" an den Hals wünscht, ist ungewöhnlich. Axel und Eric Schweitzer lachten dennoch, als sich Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) an die Gastgeber wandte. Und tatsächlich: Die beiden Chefs des Entsorgungsunternehmens Alba können künftig nicht genug an Abfall aus Brandenburg und Berlin bekommen. Im Berliner Bezirk Reinickendorf legten sie gestern den Grundstein für Europas modernste Verwertungsanlage. 38 Millionen Euro wollen schließlich erst mal wieder verdient werden.

160 000 Tonnen Müll pro Jahr sollen künftig in der Fabrik verarbeitet werden. Bis zu 93 Prozent davon können als brennbare Bestandteile wiederverwendet werden, nachdem Metalle und Sperrmüll aussortiert und getrocknet sind. Sie wandern als loser „Fluff" oder zu „Pellets“ gepresst als Rohstoff in die Zementproduktion oder als Alternativbrennstoff in Kraftwerke.

Alba setzt auf das Zukunftsgeschäft mit dem Müll. Denn der darf ab dem 1. Juni 2005 nicht mehr unbehandelt deponiert werden. Da will man ein möglichst großes Stück vom sieben Millionen Tonnen schweren Abfallkuchen abbekommen, der künftig bundesweit zusätzlich verarbeitet werden muss. So hofft Alba unter anderem auf einen lukrativen Auftrag des Landes Berlin. Doch noch läuft die Ausschreibung, ist nicht entschieden, wer den Hausmüll der Region demnächst schlucken darf. Bisher landet die Hälfte der Restabfälle auf Halden im Umland – rund 460 000 Tonnen im Jahr.

In Berlin sei Alba auf schnelle und kooperative Behörden gestoßen, lobte Eric Schweitzer die oft kritisierte Verwaltung des Landes. Senator Wolf sprach von einer „unternehmerisch mutigen Entscheidung" und würdigte das Engagement Albas in den neuen Bundesländern sowie im osteuropäischen Ausland. Das Unternehmen setze ein Zeichen für den Standort Berlin/Brandenburg, der mit der EUOsterweiterung an Bedeutung gewinnen werde.

Mit dem neuen Werk an der Markscheiderstraße (früher Straße 3) werden 50 Arbeitsplätze geschaffen. Das 23 000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Kupferraffinerie war vom Land Berlin bereits vor 15 Jahren für damals rund 60 Millionen Mark für künftige Industrieansiedlungen saniert worden. Für eine zweite mechanisch-physikalische Aufbereitungsanlage gleicher Größe an der Schönerlinder Straße in Pankow ist die Genehmigung beantragt.

Dass Alba „richtig ranklotzen" will, demonstriert das Unternehmen in Reinickendorf auch mit dem höchsten Baustellenschild der Region. Die elf Meter hohe Wand wird vom lebensgroßen Bild zweier Spieler des gesponserten Basketballteams gekrönt.du-

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