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Brandenburg: Kompromiss-Suche für Garnisonkirche

Versandhaus-Gründer Werner Otto knüpft seine Drei-Millionen-Mark-Spende für den Wiederaufbau des Turms der Potsdamer Garnisonkirche nicht an die Bedingung, dass der Turm wieder mit dem historischen Preußenadler gekrönt werden muss. Das bestätigte Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) gestern gegenüber dieser Zeitung.

Versandhaus-Gründer Werner Otto knüpft seine Drei-Millionen-Mark-Spende für den Wiederaufbau des Turms der Potsdamer Garnisonkirche nicht an die Bedingung, dass der Turm wieder mit dem historischen Preußenadler gekrönt werden muss. Das bestätigte Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) gestern gegenüber dieser Zeitung. Otto habe ihm dies kürzlich bei einem Treffen mit Ministerpräsident Manfred Stolpe und ihm versichert.

"Ich bin befugt, zu sagen, dass seine Spende nicht an den preußischen Adler gebunden ist", so Platzeck, der das Konzept der evangelischen Kirche für ein Versöhnungszentrum mit dem Nagelkreuz der Friedenskirche von Coventry an der Spitze unterstützt. Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, die bislang rund neun Millionen Mark für den Wiederaufbau des Turms zusammengetragen hat, lehnt das Nagelkreuz ab und beruft sich dabei "auf den Spenderwillen". Der Streit zwischen Traditionsgemeinschaft und Kirche war in den letzten Wochen eskaliert.

Vize-Regierungschef und Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau des Potsdamer Wahrzeichens übernommen hat, wies gestern gegenüber dieser Zeitung darauf hin, dass noch auf andere Spender Rücksicht genommen werden müsse. Deshalb könne es nicht sein, dass Kirchenvertreter erklärten: Nur so oder gar nicht. Schönbohm betonte, dass jetzt alle dazu beitragen müssten, die emotional angeheizte Situation zu entspannen. Es wäre "aberwitzig", wenn der Wiederaufbau am Streit um den Adler scheitern würde. Er hoffe, dass bei den für Februar/März zwischen den Beteiligten geplanten Konsensgesprächen Einigung erzielt werde. Dies sei auch deshalb wichtig, weil erst die Hälfte des Geldes für den Wiederaufbau vorhanden sei und weitere Spenden benötigt würden. Ein anhaltender Streit könnte aber Spender abschrecken.

Platzeck sagte, dass man mit den städtebaulichen Planungen für den Wiederaufbau beginnen könne, "wenn zehn bis zwölf Millionen Mark zusammen gekommen" seien. Davon sei die Traditionsgemeinschaft nicht mehr weit entfernt. Das Potsdamer Stadtparlament will am heutigen Mittwoch über einen Antrag entscheiden, der das kirchliche Konzept präferiert. Im Rathaus wird mit einer breiten Zustimmung gerechnet.

Michael Mara

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