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Kriminalität: Polizei registriert weniger Straftaten

Brandenburg ist nach Ansicht von Innenminister Jörg Schönbohm im vergangenen Jahr etwas sicherer geworden. Die Zahl der Straftaten verringerte sich um 2,2 Prozent auf rund 222.800. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle ist zurückgegangen.

Potsdam - Die Kriminalitätsrate des Landes war damit aber immer noch deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Zudem ereigneten sich insgesamt 84.000 Unfälle und damit 1,5 Prozent weniger als 2005. Dabei kamen mehr als 260 Menschen ums Leben. Dies geht aus einem vorläufigen Bericht der Behörde hervor, den Minister Schönbohm (CDU) zusammen mit Beamten präsentierte.

Die meisten Delikte verübten Straftäter in den rund 60 Gemeinden im Berliner "Speckgürtel". In dem Gebiet, das 15 Prozent der Gesamtfläche Brandenburgs ausmacht, wurden 42 Prozent aller Straftaten begangen. "Da, wo Ballungszentren sind, entsteht Kriminalität", wie Innenstaatssekretär Jürgen Hohnen erklärte. Mit dieser Entwicklung liege die Hauptstadtregion im Trend anderer europäischer Millionenstädte.

Bevölkerungszahl sinkt weiter

Schönbohm sagte, der weitere Rückgang von Kriminalität und Verkehrsunfällen sei durch die Modernisierung der Polizei gelungen. Gleichzeitig sinke die Bevölkerungszahl weiter während das Durchschnittsalter der Menschen ansteige. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei in den nächsten Jahren mit weniger Kriminalität und Verkehrsunfällen zu rechnen.

Experten schätzen, dass 2030 noch etwa 2,2 Millionen Menschen in Brandenburg leben werden, 13 Prozent weniger als heute. Auch die Zahl der jugendlichen Straftäter werde abnehmen. 2006 wurden ein Drittel aller Straftaten von Jugendlichen begangen.

Die Kriminalitätsrate des Landes lag auch 2006 deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Auf 100.000 Bürger kamen dem Bericht zufolge rund 8700 Delikte, bundesweit waren es im Durchschnitt 7700. 1996 Zahl noch bei 11.700 Delikten in der Mark und deutschlandweit bei 8100.

Drei Prozent weniger Verkehrstote

Bei Verkehrsunfällen auf märkischen Straßen starben 262 Menschen. Das waren drei Prozent weniger als 2005. Die Zahl der Verletzten sank um 3,3 Prozent auf 12.500.

Mit dem Bevölkerungsrückgang und den Konsequenzen für die Polizeiarbeit beschäftigt sich mittlerweile eine Projektgruppe. Im Ergebnis dieser Untersuchung könnten bis 2012 rund 400 Stellen bei der derzeit noch 2700 Mann starken Kriminalpolizei wegfallen. In den kommenden Jahren seien "dramatische Veränderungen zu erwarten", sagte Schönbohm. Die Randregionen mit geringer Bevölkerungsdichte dürften dabei nicht vergessen werden.

Die oppositionelle Linkspartei/PDS und der Bund der Deutschen Kriminalbeamten (BDK) kritisierten den möglichen Stellenabbau. Zwar sinke die Gesamtzahl der Delikte. Bei näherer Betrachtung der Statistik werde aber eine steigende Zahl von Gewalttaten, Wirtschaftsstraftaten und Delikte im Internet deutlich, sagte BDK-Landeschef Wolfgang Bauch. Lediglich die Zahl der Diebstähle gehe deutlich zurück. Linkspartei-Innenexperte Hans-Jürgen Scharfenberg sagte, ein weiterer Personalabbau bei der Polizei gefährde die insgesamt positive Entwicklung. (Von Gregor Klaudius, ddp)

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