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Brandenburg: Land will neue Wege im Verkehr testen Aber keine Interessenten

für „Shared Space“

Potsdam - Brandenburgs Kommunen haben bisher kein Interesse an einem besonderen Verkehrsmodell, bei dem sich Autos, Radfahrer und Fußgänger einen Platz oder eine Straße teilen, ohne dass es dabei Vorschriften gibt. Das Infrastrukturministerium sucht bisher ohne Erfolg drei Kommunen, für die dann eine Machbarkeitsstudie erstellt werden soll. Entwickelt hat dieses Modell, „Shared Space“ genannt, der vor kurzem gestorbene Stadtplaner Hans Monderman aus den Niederlanden. Das von Monderman entwickelte Projekt sieht einen gemeinsam genutzten Raum für alle Verkehrsteilnehmer vor. Verständigen sollen sie sich vor allem durch Augenkontakt. Dabei haben auch Autofahrer nicht automatisch Vorfahrt.

Die Unfallgefahr soll trotzdem zurückgehen. Denn ohne Ampeln und Verkehrszeichen verringern Autofahrer von sich aus die Geschwindigkeit, war Monderman überzeugt. So überzeugt, dass er sich auf Plätzen, die nach seinen Ideen vor allem in Holland umgestaltet worden sind, rückwärts laufend in den Verkehr gestellt hat. Passiert ist ihm nie etwas. Wichtig für den Erfolg von „Shared Space“ sei, dass die Politik diesen Standpunkt unterstütze, heißt es im Konzept. Und vor der Umsetzung sollte es ausführliche Gespräche mit den Betroffenen geben, in denen deren Sorgen ernst genommen werden.

„Shared Space“ sei durchaus sinnvoll, heißt es im Infrastrukturministerium. Ob aus Einzelobjekten allgemein gültige Aussagen getroffen werden können, bleibe jedoch abzuwarten. Deshalb will Brandenburg die drei Modellprojekte initiieren. Bisher sei die Resonanz aber gering, teilte Staatssekretär Rainer Bretschneider mit. Einige Kommunen prüften immerhin, ob sie sich beteiligen sollten. Der für Ende Januar vorgesehene Bewerbungsschluss ist deshalb bis zum 29. April verlängert worden. Klaus Kurpjuweit

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