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Brandenburg: Mordprozess: PLO-Chef soll aussagen

Fast siebeneinhalb Jahre nach dem Doppelmord an einem libanesischen Autohändler und dessen deutscher Ehefrau in Hoppegarten hat am Dienstag in Frankfurt/Oder der Prozess begonnen.

Frankfurt/Oder -  Die Staatsanwaltschaft wirft den aus Libanon und Palästina stammenden drei Angeklagten Josef A., Abed N. und Bassam A. im Alter von 39 bis 66 Jahren zweifachen Mord aus Habgier vor. Sie sollen den 45-jährigen Autohändler und dessen 36 Jahre alte Frau am 6. November 2000 durch Schüsse umgebracht haben. Die Täter erbeuteten laut Anklage 400 000 Mark (204 000 Euro).

Um die Angeklagten zu entlasten, versuchte deren Verteidiger gestern die Aufmerksamkeit auf die nach seinen Worten dubiosen Geschäfte des getöteten Autoverkäufers zu lenken. Das Opfer habe Millionenbeträge der Palästinenser-Organisation PLO treuhänderisch verwaltet, sagte er. Zugleich beantragte die Verteidigung, den PLO-Vorsitzenden und Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, als Zeugen vorzuladen. Abas sei seinerzeit Finanz-Chef der PLO gewesen und wisse, welche Gelder wohin geflossen seien. Die Tat gleiche einer gezielten Geheimdienst-Operation und nicht einem Raubmord, wie es seinen Mandanten vorgeworfen werde.

Zur Raubmordversion passt laut Verteidigung auch nicht, dass in der Kleidung des Opfers noch 120 000 Mark gefunden worden seien. Die Täter hätten genügend Zeit gehabt, dieses Geld mitzunehmen. Der angebliche Raub der 400 000 Mark gehe auf die Aussage eines wenig glaubwürdigen Kronzeugen zurück, so der Anwalt der Angeklagten. Diese verweigerten gestern die Aussage. Bassam A. ist der Sohn und Abed N. der Schwiegersohn des 66-jährigen Josef A. . Sohn und Schwiegersohn wurden erst am Montag in Schweden aus der Haft entlassen, wo sie wegen eines Mordes einsaßen. Der Prozess wird heute fortgesetzt. hel/ddp

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