zum Hauptinhalt
So begann die Suche, jetzt lässt man das Wasser aus dem See fließen.

© dpa

Neubrandenburg: Gentest soll Klärung im Seeleichenfall bringen

Im Tollensee bei Neubrandenburg werden seit Neujahr einzelne Stücke einer Frauenleiche gefunden. Nun soll ein Massengentest zum Täter führen.

Polizisten und Neugierige schauen wie gebannt auf die trübe Brühe, in der ein grausiger Fund vermutet wird: Der Kopf einer Frau. Seit Neujahr waren in dem Teich und im Tollensesee immer wieder Teile einer
Frauenleiche gefunden worden, zuletzt am Montag ein Unterschenkel. Nun hoffen die Ermittler, auch den Kopf zu finden und damit zu erfahren, welche Frau seit nunmehr drei Monaten tot ist, aber nie als vermisst gemeldet wurde. Und natürlich auch, wer ihr Mörder ist. Ein Massen-Gentest unter 9000 Neubrandenburger Männern im Alter von 50 bis 70 Jahren soll dabei helfen. Vermutet wird eine Beziehungstat.

Das Wasser des etwa 200 mal 430 Meter großen und bis zu zwei Meter tiefen Teichs am Waldrand ist trüb, auf den Grund kann man längst noch nicht schauen. Gegen Mittag war der Wasserstand gerade mal um einen halben Meter gesunken, schätzte ein Schaulustiger. Der Teich ist beliebter Ausgangspunkt für Spaziergänge ins idyllische Lindetal. Durch die Linde fließt auch weiter Wasser aus dem Tollensesee nach. Deshalb dauert das Ablassen des Wassers so lange. Am Tollensesee hatten Spaziergänger die ersten Leichenteile gefunden, das letzte blieb am Wehr des Mühlenteichs hängen.

Staatsanwältin Beatrix Komning mahnte am Dienstag zur Geduld: Es werde möglicherweise zwei Tage dauern, bis eine Wasserhöhe erreicht ist, die einen Blick auf den Grund des Teiches zulasse. Ob Einsatzkräfte durch den Schlamm waten könnten, wisse sie noch nicht. Dennoch hätten sich die Ermittler zu dem Aufwand entschieden: „Diese Sicherheit müssen wir uns holen“, sagte Komning. Immerhin seien mehrere Leichenteile im Mühlenteich gefunden worden.

Die Mordkommission sicherte DNA-Spuren an den Plastiktüten, in denen die Leichenteile wahrscheinlich transportiert wurden. Darum hofft sie, den Täter mit Speichelproben überführen zu können. Die ersten der 9000 aufgerufenen Neubrandenburger seien schon bei der Polizei gewesen, um eine Probe abzugeben, sagte Komning. Die Eingrenzung auf die 50- bis 70-Jährigen begründeten die Ermittler damit, dass sie auch das Alter des Opfers jetzt höher als zu Anfang der Ermittlungen einschätzen. Damals war man von einer 25 bis 55 Jahre alten Frau ausgegangen. Die Rechtsmediziner vermuten jetzt, dass ihr Alter eher im oberen Bereich liegt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false