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Brandenburg: Obdachlos, verfolgt, weggesperrt

NS-Gedenkstätte zeigt ab Sonntag Sonderschau

Oranienburg - Wer keinen festen Wohnsitz oder Arbeitsplatz nachweisen konnte, musste mit der brutalen Verschleppung ins Konzentrationslager rechnen. Im Juni 1938 betraf das 10 000 Menschen. Anlässlich des 70. Jahrestages der Nazi-Aktion „Arbeitsscheu“ erinnert die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg ab Sonntag in einer Sonderausstellung an eine Verhaftungswelle von als „asozial“ stigmatisierten Menschen während der NS-Zeit.

Ins Visier der Nazis gerieten dabei Bettler, Wohnungslose, Alkoholkranke, Zuhälter und andere „unbequeme Personen“, wie die Gedenkstättenstiftung mitteilt. Unter den Verhafteten befanden sich auch zahlreiche Sinti und Roma sowie Arbeiter, die für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt hatten. Allein mehr als 6000 „Asoziale“ waren zwischen dem 16. und 23. Juni 1938 in das KZ Sachsenhausen gebracht worden. Die Sonderausstellung „Wohnungslose im Nationalsozialismus“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe wird durch die Biografien von zehn betroffenen Häftlingen in Sachsenhausen ergänzt. Sie weist auch auf die „Bettlerrazzia“ im September 1933 hin, bei der Nichtsesshafte in so genannte Arbeitshäuser gesperrt wurden.

Anlässlich der morgigen Ausstellungseröffnung um 14 Uhr spricht Professor auch Wolfgang Ayaß von der Universität Kassel über die Verfolgung der so genannten Asozialen im Nationalsozialismus. Die Schau ist bis zum 26. Oktober täglich außer montags von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Ste.

Weitere Informationen im Internet unter www.gedenkstaette-sachsenhausen.de oder unter Telefon: 03301 / 200 200.

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