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Brandenburg: Ohne Floß und ohne Moos nichts los: Wiederbelebte Tradition bringt Geld in die Lychener Gemeindekasse

Die sieben Seen, die die Stadt Lychen umschließen, sind neben dem großen Waldbestand ein Quell an Natürlichkeit und Romantik. "Hier liegt auch die Wiege einer über Generationen gewachsenen Flößergemeinde, deren Tradition es zu erhalten gilt", sagt Bärbel Hampel, Geschäftsführerin des Lychener Fremdenverkehrsvereins.

Die sieben Seen, die die Stadt Lychen umschließen, sind neben dem großen Waldbestand ein Quell an Natürlichkeit und Romantik. "Hier liegt auch die Wiege einer über Generationen gewachsenen Flößergemeinde, deren Tradition es zu erhalten gilt", sagt Bärbel Hampel, Geschäftsführerin des Lychener Fremdenverkehrsvereins. Denn so lange man denken könne, sei in Lychen und Umgebung geflößt worden. Der Reichtum an Seen und Wasserstraßen bot ideale Voraussetzungen, um geschlagenes Nutzholz zu den Sägewerken nach Berlin oder Hamburg zu flößen. "Über Jahrhunderte war das der Broterwerb für die Einheimischen", meint Hampel.

Heute erinnern nur noch Relikte und Überlieferungen an das einstige Hauptgewerbe. Doch das erlebt allmählich eine Renaissance. Bis in die 60-er Jahre hatte die Flößerei vielen Lychenern Arbeit und Brot geboten, ehe der Holztransport auf Straße und Schiene verlagert wurde. "Jahrzehnte ruhte die Flößerei, bis sie Anfang der 90-er Jahre für den Tourismus neu entdeckt wurde", sagt die Geschäftsführerin.

"Ohne Floß nichts los", meint auch Heinz Latendorf, mit 73 Jahren der älteste Flößer von Lychen. Schließlich solle die alte Tradition für die Nachwelt erhalten bleiben. Deshalb wurde 1995 mit den noch lebenden Flößern die Interessengemeinschaft Lychener Flößer gegründet. Mit ihr entstanden das Touristenfloß, der Flößer-Stammtisch und Flößer-Chor sowie am Stargarder Tor das einzige Flößermuseum in Brandenburg. Spenden der Einwohner und die tatkräftige Hilfe einheimischer Firmen ließen dieses einzigartige Kleinod entstehen. Hunderte von Ausstellungsstücken geben Auskunft zur Geschichte der Flößerei.

"Die Technik des Flößens entlehnten die Menschen der Natur. Entwurzelte oder vom Sturm gebrochene Bäume trieben stromabwärts, die klug gefertigten Flöße mit ihren Besatzungen ebenso", sagt Latendorf. Er war es auch, der das Touristenfloß auf den Namen "Pläätz" (niederdeutsch für Floß) taufte.

Findige Gastronomen kreierten für ihre Gäste ein Flößer-Frühstück oder auch den Flößer-Korn, einen speziellen Schnaps aus heimischer Produktion, mit dem auch das Touristenfloß getauft wurde. Die Flößer berichten während der Rundfahrt über die Geschichte der Stadt und die Flößerei, geben Hinweise zur Flora und Fauna des Gebietes.

Alljährlich am ersten August-Wochenende wird in Lychen zum großen Flößerfest geladen, in diesem Jahr am 5. und 6. des Monats. Unter dem Motto "Mitfahren erwünscht" wird nach alter Sitte eine Tafel gebaut und zu Wasser gelassen.

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