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Brandenburg: Platzecks Aufstieg bringt Sozialdemokraten Punkte

Große Mehrheit der Brandenburger ist stolz über die Wahl des Ministerpräsidenten zum SPD-Chef

Potsdam - Die Wahl von Ministerpräsident Matthias Platzeck zum neuen Bundesvorsitzenden der SPD wirkt sich offenbar positiv auf die politische Stimmung in Brandenburg aus. Nach einer aktuellen Umfrage von Infratest im Auftrag der SPD findet Platzecks Aufstieg bei den Brandenburgern großen Zuspruch. 82 Prozent meinen, das Land könne „stolz“ sein, dass Platzeck „in ein so wichtiges Amt gewählt wurde“. Nur 15 Prozent sehen das nicht so.

An den neuen SPD-Vorsitzenden werden offenbar große Erwartungen geknüpft: 78 Prozent der Befragten glauben, es sei „für Ostdeutsche hilfreich, wenn jemand aus den neuen Ländern Parteivorsitzender ist“. Laut Umfrage finden besonders Arbeiter, Frauen und Personen mit niedrigem Bildungsabschluss Platzecks Aufstieg erfreulich.

Auch die brandenburgische SPD profitiert vom „Platzeck-Effekt“ und erreicht ihren besten Wert seit Sommer 2002: Würde jetzt ein neuer Landtag gewählt, könnte sie mit 39 Prozent der Stimmen rechnen – drei Prozentpunkte mehr als noch im August und sieben mehr als bei der Landtagswahl 2004. Starke Zugewinne kann die SPD im Vergleich zur Landtagswahl bei den 18- bis 35-Jährigen (plus 20 Prozentpunkte), bei Personen mit höherer Bildung sowie Arbeitslosen (je 13 Prozentpunkte) verzeichnen. Die CDU käme nach der Umfrage auf 21 Prozent – zwei Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl, aber ein Punkt weniger als noch im August. Die Linkspartei/PDS bliebe mit 27 Prozent zweitstärkste politische Kraft.

Auch bei der Frage, wer die Entwicklung des Landes voranbringt, kann die SPD bei 43 Prozent punkten. Über die CDU sagen das nur 18 Prozent. Sieben Prozent der Befragten glauben, dass beide Parteien gleichermaßen die Entwicklung des Landes vorantreiben. Immerhin 18 Prozent trauen dies weder SPD noch CDU zu. Dennoch findet die Arbeit der Koalitionsparteien im Großen und Ganzen bei 68 Prozent der Befragten Zustimmung.

Aufschlussreich ist, dass 43 Prozent der Brandenburger Platzeck „bald“ ganz in der Bundespolitik sehen. Sie glauben den Beteuerungen der SPD offenbar nicht, dass er bis zum Ende der Legislaturperiode 2009 Ministerpräsident in Brandenburg bleiben werde. Nur eine knappe Mehrheit von 51 Prozent glaubt, dass Platzeck noch längere Zeit an der Spitze der Landesregierung stehen wird.

Die Zweifel von fast der Hälfte der Brandenburger am Verbleib Platzecks in Brandenburg seien das interessanteste Ergebnis der Umfrage, kommentierte CDU-Generalsekretär Sven Petke. Im Übrigen wundere ihn nicht, dass die SPD bei einer von ihr finanzierten Umfrage Punkte mache. PDS-Landeschef Thomas Nord registrierte „eine Stabilisierug des Zuspruchs für unsere politischen Angebote auf hohem Niveau“.

Michael Mara

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