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Brandenburg: Rechtsextremismus: Molotow-Cocktails in Cottbus gezündet - Alternatives Wohnprojekt bedroht

Das multikulturelle Jugendzentrum in Cottbus, vor dessen Haus in der Nacht zu Mittwoch zwei so genannte "Molotow-Cocktails" gezündet worden waren, sieht sich seit Jahren Attacken von Rechten ausgesetzt. Immer wieder hätte es verbale Bedrohungen geben, sagte eine Mitarbeiterin am Donnerstag.

Das multikulturelle Jugendzentrum in Cottbus, vor dessen Haus in der Nacht zu Mittwoch zwei so genannte "Molotow-Cocktails" gezündet worden waren, sieht sich seit Jahren Attacken von Rechten ausgesetzt. Immer wieder hätte es verbale Bedrohungen geben, sagte eine Mitarbeiterin am Donnerstag.

"Es hat in den vergangenen Jahren immer wieder Vorfälle gegeben", sagte die 27-Jährige. Besonders nach Fußballspielen seien Bewohner des Hauses von vorbeiziehenden Fans, die äußerlich als Skinheads erkennbar waren, verbal "bedroht" worden, erinnert sie sich. Einer hätte beispielsweise gesagt, "wenn ich ein Maschinengewehr hätte, würde ich euch alle erschießen".

Der Verein "Multikulturelles Europa e.V." arbeitet seit März diesen Jahres in dem Haus in der Cottbuser Innenstadt. Es ist bereits die dritte Unterkunft des seit sechs Jahren bestehenden Vereins. In dem Haus ist auch ein Wohnprojekt "Alternatives Wohnen" mit sechs jungen Menschen untergebracht. In ein paar Wochen soll in dem Gebäude eine Jugendbegegnungsstätte wieder eröffnet werden. Die Jugendlichen arbeiten ehrenamtlich und ohne Sozialarbeiter.

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben sowohl wegen Verdachts auf Brandstiftung sowie wegen des Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Cottbus, Berndt Fleischer. Die Polizei schließe einen rechtsextremistischen Hintergrund nicht aus. Zwei Mitarbeiter der Einrichtung haben in der Nacht zu Mittwoch sieben vermummte Personen beobachtet, die "Sieg Heil" riefen und den "Hitlergruß" zeigten.

Aus dieser Gruppe heraus wurden zwei Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit auf dem Fußweg vor dem Gebäude in Brand gesetzt, aber nicht gegen das Gebäude geworfen. Zum Zeitpunkt des Anschlags hätten sich acht Personen in dem Gebäude befunden. Bereits im April 1998 soll es gegen das Jugendzentrum, das sich zu diesem Zeitpunkt noch in anderen Räumlichkeiten befand, einen Brandanschlag mit rechtsextremistischem Hintergrund gegeben haben.

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