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Brandenburg: Stolpe und die Stasi: Der Ministerpräsident bestreitet, Gespräche geführt zu haben

Ministerpräsident Manfred Stolpe hat neue Vorwürfe zurückgewiesen, an der Ausweisung des ARD-Korrespondenten Lothar Loewe im Dezember 1976 beteiligt gewesen zu sein. Er bestätigte am Montag in Potsdam, dass das "Thema Loewe" bei seinen Gesprächen als Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen mit DDR-Stellen eine Rolle gespielt habe: "Am Rande waren die üblichen Litaneien zu hören.

Ministerpräsident Manfred Stolpe hat neue Vorwürfe zurückgewiesen, an der Ausweisung des ARD-Korrespondenten Lothar Loewe im Dezember 1976 beteiligt gewesen zu sein. Er bestätigte am Montag in Potsdam, dass das "Thema Loewe" bei seinen Gesprächen als Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen mit DDR-Stellen eine Rolle gespielt habe: "Am Rande waren die üblichen Litaneien zu hören." Stolpe schloss auch nicht aus, das man sein Schweigen zu Attacken auf Loewe als Zustimmung aufgefasst und entsprechende Vermerke angefertigt haben könnte.

Nach Loewes Stasi-Akten soll Stolpe in einem Gespräch mit Kirchen-Staatssekretär Hans Seigewasser am 10. Dezember 1976 erklärt haben, dass der ARD-Korrespondent eine "sehr üble" und "unerträgliche" Rolle spiele. Stolpe dementierte gestern unter Bezugnahme auf seine Kalender-Notizen, am 10. Dezember 1976 mit Seigewasser gesprochen zu haben. Er habe an jenem Tag vielmehr ein Gespräch mit dessen Vertreter Fritz Flint geführt, bei dem es um Konsequenzen aus der Selbstverbrennung des Zeitzer Pfarrers Oskar Brüsewitz gegangen sei. Nach Angaben der Staatskanzlei sei der gleiche Vorwurf 1992 vom Spiegel erhoben und in einem Gespräch zwischen Stolpe und Loewe bereinigt worden.

Loewe sagte gestern dem Tagesspiegel, er habe Stolpes Erklärungen damals hingenommen. Aber er meine, dass Stolpe etwas mehr zur Aufklärung beitragen müsse. Die Öffentlichkeit und ihn selbst interessiere schon, wie das Gespräch damals gelaufen sei. Es gebe Protokolle und Zeugen, die Aufklärung geben könnten. Er habe Stolpe damals in einem Brief zehn Fragen gestellt, aber nie eine schriftliche Antwort von ihm erhalten.

Michael Mara

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