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Brandenburg: Toter Säugling auf Recyclinghof gefunden

Das Mädchen wurde direkt nach der Geburt erwürgt. Polizei hat keine Hinweise auf Wohnort der Mutter

Das kleine Mädchen wurde Minuten nach der Geburt getötet. Seine unbekannte Mutter hüllte das Kind in ein Handtuch und versteckte die Leiche in einem Pappkarton. Diesen warf sie in eine „Gelbe Tonne“ für Verpackungsabfälle. Am Donnerstag kurz nach Mitternacht fand ein Arbeiter einer Recyclinganlage in BerlinMahlsdorf das Neugeborene. Ihm war der halb geöffnete Pappkarton in dem großen Berg Verpackungen aufgefallen, weil ein Körperteil herausragte. Um 0.40 Uhr rief der Arbeiter die Polizei.

Das 2000 Gramm schwere und 45 Zentimeter große Mädchen war bis auf das Handtuch unbekleidet. Die Obduktion ergab, dass das Mädchen erwürgt wurde. Es war bei seiner Geburt organisch gesund und dürfte im siebten oder achten Schwangerschaftsmonat geboren worden sein, vermutlich bei der Mutter zu Hause – es wurde nicht fachgerecht abgenabelt. Gleich nach der Geburt wurde das Kind getötet. An welchem Tag das war, konnten die Mediziner noch nicht sagen. In Berlin werden die gelben Tonnen wöchentlich geleert und dann sofort zu Alba nach Mahlsdorf gebracht.

Die Mordkommission steht vor schwierigen Ermittlungen. Anhaltspunkte gibt es kaum. Der Pappkarton war nicht beschriftet und unauffällig, hieß es bei der Kripo. In der Alba-Sortieranlage am Hultschiner Damm wird Müll aus mehreren Bundesländern sortiert, „überwiegend aber aus Berlin und Brandenburg“, wie Alba-Sprecher Axel Bahr sagte. Nach Kripo-Angaben kamen am Mittwoch jedoch auch Ladungen aus Mecklenburg- Vorpommern und Niedersachsen in dem Werk an.

Gestern wühlten sich Kripobeamte durch die Müllhaufen in der Alba-Anlage. „Eine Zeitung – sei sie aus Schwerin oder Salzgitter oder sonstwo – wäre ein Anhaltspunkt für uns“, sagte ein Ermittler. Sehr groß ist die Hoffnung auf Aufklärung jedoch nicht. So wurde in zwei ähnlichen Fällen in den 90er Jahren, als jeweils ein toter Säugling in einem Recyclingwerk im brandenburgischen Großräschen gefunden wurde, die Mutter nie gefunden. Auch die Chancen, über einen DNA-Abgleich weiterzukommen, sind gering. Dem toten Mädchen wird jetzt zwar eine DNA-Probe entnommen – doch nur, wenn Mutter oder Vater als Straftäter in der Datei des Bundeskriminalamtes registriert sind, könnte dies helfen.

Die Kripo fragt, wem Frauen aufgefallen sind, die bis vor kurzem schwanger waren und jetzt kein Kind haben. Gebeten wird um Hinweise unter der Telefonnummer (030)4664 911601. In Eggersdorf (Märkisch-Oderland) konnte die Kripo im Januar die Mutter eines im Freien abgelegten toten Babys durch den Hinweis eines Nachbarn schnell ermitteln. Ha

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