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Uckermark: Die Hoffnung auf den Aufschwung

Im Norden Brandenburgs liegt die am dünnsten besiedelte Gegend Deutschlands. Die Templiner Western-City und das neue Thermalbad sollen jetzt Menschen locken - und der Uckermark einen Gästeboom bescheren.

Prenzlau - Die nackten Zahlen können Stefan Zierke nicht schocken. Zwar weise die offizielle Tourismus-Statistik 2006 in Brandenburg einen Rückgang der Übernachtungen um zwei Prozent aus, "doch insgesamt sind wir gut aufgestellt", sagt der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Uckermark GmbH. "Unsere Infrastruktur für den so genannten sanften Tourismus stimmt ebenso wie unsere Highlights für den Massenansturm", ist Zierke überzeugt.

Exakt 687.218 Übernachtungen zählte die Tourismusbranche zwischen der Lychener Seenplatte und dem Unteren Odertal bis zum 31. Oktober 2006. Über 214.000 Touristen wurden registriert. Nicht dabei sind die Tagesgäste, die Kurzausflüge zu Anziehungspunkten wie der Western-City "Eldorado" oder einfach nur in eines der drei Großschutzgebiete der Region unternommen haben. Letztere sind das eigentliche Zugpferd der Uckermark, weiß Zierke.

Als einziger Landkreis Brandenburgs sind dort alle drei Arten von Schutzgebieten vorhanden: Der Nationalpark Unteres Odertal am östlichen Rand, der sich wie ein 60 Kilometer langes, schmales Band am westlichen Oderufer vom Stettiner Vorland bis nahe ans Oderbruch heranschiebt. In der mittleren Uckermark erstreckt sich vom Barnim her das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Dort lockt nicht nur das größte zusammenhängende Waldgebiet Jäger, Pilzsammler oder Spaziergänger, der Seenreichtum der Schorfheide gilt Wasserwanderern wie Badelustigen längst als Freizeit- und Urlaubsparadies.

Jobmotor Tourismus

"Der Wasserreichtum der oberen Havelwasserstraße mit all ihren Verzweigungen und Seen bestimmt auch die Attraktivität des Naturparks Uckermärkische Seen, der sich im Westen der Region bis nach Mecklenburg hinein erstreckt", sagt Zierke. Dort liegen die eigentlichen Hochburgen des Tourismus. In Lychen und Templin leben die meisten Menschen von der Gastronomie und dem Beherbergungsgewerbe. "Und hier befinden sich mit der Naturtherme Templin und der Western-City Eldorado auch die großen Tourismusmagneten", sagt Zierke.

Von ihnen erhofft sich die Branche 2007 steigende Gästezahlen über die eigentliche Saison hinaus. Dabei hatte die Western-City schon eine Saison nach ihrer Eröffnung 2004 eine Pleite erlebt. Sie wurde 2006 aber vom neuen Besitzer, dem Betreiber des Babelsberger Filmparks Friedhelm Schatz, wieder eröffnet. Und legte mit 75.000 Gästen einen furiosen Start hin, mit dem selbst Schatz nicht gerechnet hatte.

Naturreichtum und Schönheit

Die Templiner Therme hatte wegen Baumängeln im Frühjahr schließen müssen. Über acht Millionen Euro investierte die Stadt nochmals, darunter auch in neue Badeattraktionen. So wurde die Saunalandschaft erheblich erweitert. Die Gäste können jetzt ganz besondere Dampfstöße und eine Abkühlung im Blatteisregen erleben. Einen Tag vor Heiligabend öffnete die Therme wieder. "Wenn die beiden Lokomotiven mit voller Kraft laufen, kommt der Tourismuszug Uckermark wieder auf volle Touren", prognostiziert Zierke.

Die eigentliche Attraktion der Region sind aus Sicht des Marketingexperten jedoch der Naturreichtum und die Schönheit der Landschaft. Um sie noch besser für den Tourismus zu erschließen, ist in den vergangenen Jahren ebenfalls viel investiert worden. So können Touristen die Uckermark jetzt auch auf dem fertig gestellten Teilstück des Radrundwegs Stolpe-Lychen erkunden. Die Route führt vom Nationalpark durch das Biosphärenreservat bis hin zum Naturpark Uckermärkische Seen.

"Darüber hinaus wird an dem in der Uckermark gelegenen Abschnitt des Radweges Berlin-Usedom gearbeitet", sagt Zierke. Und mit der Wiederinbetriebnahme der Templiner Stadtschleuse wurde das komplette Templiner Seenkreuz mit insgesamt fünf Seen wieder an die Havel-Wasserstraße angeschlossen. Wasserwanderer können nun von dort bis zur Ostsee und Nordsee gelangen. (Von Juliane Sommer, ddp)

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