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Brandenburg: Überfall auf Schüler in Brandenburg: Die Täter sind Berliner

Gymnasiastenklasse aus Schöneberg hatte Stunden vor dem Übergriff offenbar Streit mit den Schlägern

Es war ein Racheakt: Den Überfall auf die Schöneberger Gymnasiasten am vergangenen Wochenende in Kemnitz verübten nicht etwa Neonazis aus Brandenburg, sondern Berliner Jugendliche. Sie wollten Ersatz für einen Mercedesstern, den die Schüler vom Wagen der späteren Täter abgebrochen haben sollen. Das teilte die Potsdamer Staatsanwaltschaft am gestrigen Freitag mit. Am Donnerstag hatte die Polizei einen Jugendlichen vorübergehend festgenommen, ihn dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen ihn besteht kein Verdacht mehr.

Die Polizei ermittelt derzeit gegen vier Jugendliche aus Berlin. Sie sind der Polizei wegen früherer Gewaltdelikte bekannt, sie hätten aber keinen Bezug zur rechtsextremen Szene, sagte die Leiterin der dreiköpfigen Ermittlungsgruppe der Kripo in Werder, Ines-Susanne Mirsch.

Die Berliner Schüler und die späteren Täter waren in der vergangenen Freitagnacht gegen 23 Uhr erstmals am Badestrand von Kemnitz aufeinander getroffen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft brach einer der Schüler den Stern vom Kühler eines Mercedes ab. Daraufhin kam es zwischen den Schülern und dem jugendlichen Fahrer des Wagens und seinen drei Begleitern zum Streit. Sie wollten den Mercedesstern zurück. Die Schüler behielten den Stern und gingen zu ihren Bungalows. Zwei Stunden später, gegen ein Uhr Sonnabend früh, drangen etwa zehn Jugendliche in den Bungalow ein. Sie waren mit Holzlatten und langen Taschenlampen bewaffnet und verlangten die Kühlerfigur – oder 100 Euro als Ersatz, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ralf Roggenbuck. Den angeblichen Dieb der Kühlerfigur schlugen die Einbrecher mit einer Taschenlampe und verletzten ihn am Kopf.

Die etwa 15 verängstigten Schüler legten ihr Taschengeld zusammen, brachten aber lediglich rund 60 Euro zusammen. Um ihren angeblich entstandene Schaden vollständig ersetzt zu bekommen, nahmen die Räuber das Geld, einen MP3-Player und zwei Walkmen und verschwanden. Die Kühlerfigur ist verschwunden. Die Schulklasse war am Tag darauf vorzeitig nach Berlin zurückgekehrt.

Nach dem Überfall hatte die Polizei Phantombilder von zwei Tätern veröffentlicht. Daraufhin hatte sich eine junge Frau aus einem brandenburgischen Ort gemeldet, die am Abend des vergangenen Sonnabend Streit mit den vier Insassen eines Mercedes mit Berliner Kennzeichen hatte. Die Phantombilder erinnerten die Frau an zwei der Jugendlichen im Wagen.

Nach Auskunft von Roggenbuck, der den Aufenthaltsort der Frau geheim hält, hatte die Frau den Wagen mit einem Kirschkern bespuckt. Der Fahrer hatte daraufhin gestoppt und die Frau zur Rede gestellt. Es kam zum Streit zwischen der Frau und den Jugendlichen, in den sich auch die Polizei einschaltete. Sie nahm die Personalien der vier Berliner auf. Einer der Jugendlichen hatte keinen Ausweis dabei und machte falsche Angaben, wie sich später herausstellte. Er nannte den Namen und die Anschrift des Mannes, der dann Mitte der Woche als erster Tatverdächtiger festgenommen worden war.

Die Schule äußerte sich am Freitag nicht: Er könne die Ermittlungsergebnisse nicht kommentieren, sagte der Leiter des Paul-Natorp-Gymnasiums, Ulrich Wüsthof.

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