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Untreue: Teure Feier kein Fall fürs Gericht

Geburtstagsempfang des Sparkassenchefs wird nicht als Untreue angeklagt. Josef Marckhoffs sechzigster Jahrestag hatte das öffentlich-rechtliche Geldhaus 54.774 Euro gekostet.

Die opulente Geburtstagsfeier für den damaligen Chef der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, Josef Marckhoff, wird ohne juristische Folgen bleiben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam wird nach Informationen des Tagesspiegels keine Anklage erheben. Das Verfahren wegen Verdachts auf Untreue sei abgeschlossen, hieß es in Ermittlerkreisen. Das offizielle Ergebnis werde im Laufe des Monats bekannt gegeben.

Die Feier zu Marckhoffs 60. Geburtstag Ende Mai vergangenen Jahres hatte die Sparkasse 54.774 Euro statt der ursprünglich vom Personalausschuss genehmigten 30.000 Euro gekostet. Zudem war das Fest zunächst als Kundenveranstaltung zu „160 Jahre Sparkasse Ostprignitz-Ruppin“ ausgegeben worden. Auf den Einladungen stand davon jedoch kein Wort – nur etwas zum Geburtstag des damaligen Vorstandsvorsitzenden Josef Marckhoff. Selbst der Landtagsabgeordnete Wolfgang Klein (SPD) hatte gesagt, das luxuriöse Firmenjubiläum sei für ihn nicht erkennbar gewesen.

Die Empörung war groß, schließlich landete bei der Staatsanwaltschaft eine anonyme Anzeige. Die Ermittler sagen nun, dass es keine private Feier, sondern eine Geschäftsveranstaltung gewesen sei und verweisen auf höchstrichterliche Urteile in einem ähnlichen Fall. Tatsächlich waren vor allem lokale Prominenz sowie treue und finanzstarke Geschäftspartner geladen worden, insgesamt 100 Gäste. Der Sparkassen- und Giroverband soll festgestellt haben, dass die Kosten für die Party das übliche Maß nicht überschritten hätten. „Hier wurde nichts abgezwackt, was Untreue wäre“, heißt es nun bei der Staatsanwaltschaft.

Dennoch ist Marckhoff seinen Posten los. Als Folge der Affäre berief ihn der Verwaltungsrat des öffentlich-rechtlichen Geldhauses im September 2008 als Vorstandschef ab. Die Begründung: Das Vertrauensverhältnis sei irreparabel zerstört. Nun stehen Marckhoff Versorgungsbezüge zu, etwas weniger als die Hälfte seines früheren Bruttogehalts. Das Dienstverhältnis endet 2013, wenn Marckhoff 65 wird. Ob die Sparkasse ihm vorher kündigt, hänge von den Ermittlungen ab, hatte Landrat Christian Gilde (SPD) erklärt – er sitzt dem Verwaltungsrat der kreiseigenen Bank vor. Ob die Sparkasse nun Schadenersatz von Marckhoff für die Party fordert, wollte Gilde vor Bekanntgabe der Ermittlungsergebnisse nicht sagen. (axf)

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