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Brandenburg: Viele Schlösser, wenig Geld

Hartmut Dorgerloh wurde gestern zum Chef der Preußischen Schlösser ernannt – ein schweres Erbe

Potsdam. Die Stiftung Preußische Schlösser hat seit gestern offiziell einen neuen Chef: Der Kunsthistoriker Hartmut Dorgerloh erhielt aus den Händen des Berliner Kultursenators Thomas Flierl (PDS) seine Ernennungsurkunde und ist somit Herr über 150 Schlösser und andere historische Gebäude – von denen 31 für die Öffentlichkeit geöffnet sind – sowie mehr als 800 Hektar Gartenanlagen. Erste Amtshandlung des 40-Jährigen wird am morgigen Samstag die Eröffnung der Prinz-Heinrich-Ausstellung in Rheinsberg sein. „Ein toller Einstieg für mich“, sagte Dorgerloh, da werde die Stiftung zeigen, „was alles in ihr steckt“.

Dorgerloh tritt als Nachfolger von Hans-Joachim Giersberg ein schwieriges Erbe an. Die Stiftung stehe an einem Scheideweg, sagte er. Die in den kommenden Monaten anstehenden Verhandlungen mit den Geberländern Brandenburg, Berlin sowie dem Bund über das neue Finanzierungsabkommen würden von entscheidender Bedeutung dafür sein, „was die Stiftung künftig leisten kann und was nicht“. Die Stiftung, die bei einem geschätzten Sanierungsbedarf von 900 Millionen Euro mit einem Jahresetat von 42 Millionen Euro auskommen muss, werde „ganz klar sagen, was mit dem jetzt vorhandenen Geld machbar ist und was notwendig ist“.

Nach der Übernahme der märkischen Schlösser und Anlagen durch die Stiftung in der Wendezeit sei in einer ersten Phase auf breiter Basis „unheimlich viel investiert und gebaut worden“, sagte Dorgerloh. „Das Allernotwendigste ist getan.“ Nun stehe die Stiftung vor der Aufgabe darüber zu entscheiden, „wie es längerfristig weitergehen soll“. Dies sei auch deswegen notwendig, „weil wir ja nie so viel Geld bekommen können, wie wir tatsächlich bräuchten“. Die Geldfrage sei aber entscheidend dafür, „was wir uns künftig leisten können, wenn wir unserem Stiftungsauftrag – Erhalten, Erforschen, Erschließen – gerecht werden wollen.“ Genau das hänge von den Ergebnissen der Finanzierungsverhandlungen ab. In dem Prozess müssten sich beide Seiten aufeinander zubewegen. Aber zunächst sei die Stiftung gefordert, ihre Rechnung aufzumachen.

Dorgerloh würdigte die bisherige Arbeit der Stiftung für den Erhalt des Weltkulturerbes in der brandenburgischen Landeshauptstadt. „Jeder kann sehen, dass sich in Potsdam unheimlich viel verbessert hat.“ Das zeige sich nicht nur am Schloss Sanssouci, sondern auch im Park Babelsberg oder auf dem Ruinenberg, im Gebiet um das Drachenhaus oder am Marmorpalais. Er werde sich aber in den nächsten Wochen ein genaues Bild davon machen, wie der Zustand einzelner Gebäude sei, so auch im sanierungsbedürftigen Neuen Palais „hinter die Kulissen schauen“. Dorgerloh sagte weiter, Schloss Sanssouci werde „sicher das populärste Schloss bleiben, aber es gibt viele andere sehenswerte Anlagen, auf die wir die Touristen hinweisen wollen“. Ziel von Stiftung und Stadt müsse es sein, Gäste dazu zu bringen, „sich diesen Reichtum durch einen längeren Aufenthalt zu erschließen“.

Nach einem Bewerbungsverfahren mit 21 Kandidaten war Dorgerloh am 25. April vom Stiftungsrat der Schlösserstiftung berufen worden. ari/erb

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