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Brandenburg: Vogelgrippe: Die Krisenstäbe tagen schon

Agrarminister: Ausbruch der Tierseuche ist in Brandenburg nur eine Frage der Zeit

Potsdam - Das Land Brandenburg hat wegen der Vogelgrippe seine Krisen- und Katastrophenstäbe aktiviert. Das Umwelt- und Agrarministerium und das Gesundheitsressort haben den Landkreisen Notfallpläne und Krisenszenarien übergeben – das Agrarministerium für den Fall, dass die Vogelgrippe ausbricht, das Gesundheitsressort für den Fall eines Übergreifens auf Menschen und einer Grippe-Pandemie. Im gesamten Land tagten gestern die Krisenstäbe der Kreise und Kommunen. „Die Maßnahmen, die wir jetzt eingeleitet haben, sind so, als wäre die Vogelgrippe bereits bei uns ausgebrochen“, sagte Agrarminister Dietmar Woidke (SPD). Es sei nur eine Frage der Zeit, bis das Virus auch Brandenburg erreiche. Experten gehen davon aus, dass in Brandenburg spätestens in sechs Wochen die ersten Vogelgrippefälle auftreten.

Die Landkreise prüfen nun, ob in ihren Regionen genügend Kapazitäten für die Massentötung von Geflügel vorhanden sind. Bricht die Vogelgrippe in einem Kreis aus, müssen die Behörden, wenn dies in unmittelbarer Nähe etwa von Hühnerfarmen geschieht, deren gesamten Bestand töten. Zum Transport der Kadaver sind verschließbare Container vorgeschrieben, die entweder bei Stadtwerken vorhanden sind oder aber von Firmen geliehen werden müssen. Ebenso müssen die Kreise dafür sorgen, dass im Ernstfall Räumfahrzeuge vorhanden sind, um Flächen freizumachen, auf denen die Tierkadaver zusammengeschoben und verbrannt werden können. Die Landkreise und kreisfreie Städte kontrollieren derzeit auch ihren Vorrat an Narkosegasen, mit dem das Geflügel vergast würde.

Wird in einem Landkreis ein mit dem Virus H5N1 infizierter Vogel gefunden, wird nach dem Katastrophenplan des Landes um die Fundstelle ein drei Kilometer großer Sperrkreis eingerichtet, in dem keinerlei „Tierbewegungen“ mehr gestattet sind und der nur noch in Ausnahmefällen betreten und verlassen werden darf. Innerhalb des Sperrkreises wird der gesamte Bestand an Nutzgeflügel untersucht. Ist ein Tier infiziert, muss nach dem Landesplan der gesamte Bestand getötet werden. Einige Kreise und Städte wollen weitergehen. So will die Stadt Potsdam sofort alle Bestände töten, wenn in unmittelbarer Nähe ein Grippevogel gefunden wird. Um den direkten Sperrkreis herum wird ein Beobachtungskreis eingerichtet, in dem ebenfalls alle Geflügelbestände untersucht werden. In allen Kreisen werden derzeit die Suchtrupps zusammengestellt, die im Ernstfall betroffene Regionen systematisch nach toten Wildvögeln absuchen müssen.

Während der Krisenplan des Agrarministeriums unumstritten ist, gibt es Kritik an der Vorsorge des Gesundheitsministeriums für den Fall einer Grippe-Pandemie. Die Regierungsfraktionen von SPD und CDU forderten Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) auf, den Medikamentenvorrat aufzustocken. Das Land hat für sieben Prozent der Bevölkerung die antiviralen Medikamente Tamiflu und Relenza bestellt. Ziegler verteidigte dies gestern als ausreichend und verwies darauf, dass die Reserve nur für den Fall angeschafft werde, dass bei einer Pandemie keine Arznei mehr in Apotheken und über die Pharmafirmen zu erhalten sind. Erst dann würde die Landesreserve benötigt.

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