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Der Abrissbagger leistet ganze Arbeit.

© ddp

Ziegenhals: Abriss der Thälmann-Gedenkstätte hat begonnen

Der Abriss der Gedenkstätte für den früheren KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann in Ziegenhals südlich von Berlin hat begonnen. Vertreter der Linken zeigten sich am Dienstag empört.

"Eine Woche vor dem 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus ist dieses Signal besonders bedauerlich", sagte der Brandenburger Landesvorsitzende Thomas Nord. Ziegenhals habe als Gedenkstätte des kommunistischen Widerstands im Zweiten Weltkrieg überregionale Bedeutung gehabt. Besser als ein Abriss wäre die "kritische Würdigung des damaligen Geschehens am authentischen Ort" gewesen.

Der Abriss zeuge von einem "mehr als fragwürdigen Umgang mit der deutschen Vergangenheit und dem antifaschistischen Widerstand", sagte Helmut Scholz vom Parteivorstand der Linken. Er verwies auf nationale und internationale Proteste gegen den Abriss. Über Parteigrenzen hinweg hätten Menschen sich dafür eingesetzt, einen Ort des Gedenkens an den von den Faschisten ermordeten Arbeiterführer zu erhalten.

Der Brandenburger Vize-Fraktionschef Stefan Ludwig hatte sich am Dienstag selbst ein Bild von den Arbeiten gemacht. Vor dem Gebäude habe eine kleine Gruppe von Menschen gegen den Abriss protestiert, sagte er. Zugleich verwies Ludwig darauf, dass das gesamte denkmalrelevante Inventar durch die Stadt Königs Wusterhausen gesichert worden sei. Es solle voraussichtlich in einem kommunalen Gebäude in Niederlehme gezeigt werden. In welcher Form das geschehen werde, sei aber noch offen.

Seit Jahren hatte es Auseinandersetzungen um den Gedenkort Ziegenhals gegeben. Die Gedenkstätte erinnerte an eine KPD-Tagung vom 7. Februar 1933. Kurz nach der Machtergreifung der Nazis hatte der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann zum letzten Mal vor seiner Verhaftung vor leitenden KPD-Funktionären gesprochen und zum Sturz Hitlers aufgerufen. Im Jahr 2002 war das Grundstück an einen Privatmann zwangsversteigert worden. Im Januar dieses Jahres wies das Brandenburger Verfassungsgericht eine Beschwerde des Freundeskreises "Ernst-Thälmann-Gedenkstätte" gegen den geplanten Abriss zurück. (ddp)

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