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COMPUTER Frage: Finger weg von WinFixer & Co.

Gerhard Ziegler, Geschäftsführer PC Notruf, klärt über vermeintliche Virenscanner und andere Scareware auf.

Beim Surfen im Internet meldete sich ein mir unbekanntes Programm mit einer Virenwarnung und dem Hinweis, ich solle die Vollversion dieses Programms kaufen, um den Schädling zu entfernen. Was ist von solchen Meldungen zu halten?

Zurzeit ist eine besonders tückische Variante eines sogenannten trojanischen Pferdes im Umlauf. Diese Computerschädlinge tarnen sich als nützliche Programme. Eine spezielle Variante dieser Trojaner sind Schadprogramme, die sich als Virenscanner, Anti-Spy- oder Anti-Malware ausgeben – so als ob sich ein Dieb als Polizist tarnt, um unbescholtenen Bürgern die Taschen auszuräumen. Die Programme tragen Namen wie WinFixer, SysProtect, WinAntiSpyware oder eben aktuell Malware Defender 2009. In der Computer-Fachsprache heißen sie Scareware, weil sie den Nutzer erschrecken (Englisch: to scare) wollen.

Die Auswirkungen der Programme können tatsächlich erschreckend sein. Beim Malware Defender erscheinen auf dem infizierten Computer ständig neue Popup-Warnungen über Vireninfektionen sowie die beschriebene Aufforderung, die kostenpflichtige Version des Programms zu kaufen. Die Meldungen sehen täuschend echt aus und bedienen sich häufig vertrauter Logos wie dem bekannten Warnschild der Windows-Firewall. Auch die Kaufaufforderungen ähneln stark denen von Versionen bekannter seriöser Virenscanner. Der Kauf führt allerdings nur zu weiteren Problemen und dem Verlust des Geldes. Schlussendlich kann Malware Defender 2009 das System vollständig lahmlegen. Oft bleibt dann nur eine Neuinstallation des Betriebssystems und der installierten Programme. Das gilt sogar für Fachwerkstätten, die mit mehreren speziellen Virenscannern arbeiten. Umso wichtiger ist es, regelmäßig Backups der persönlichen Daten anzulegen und am besten zusätzlich die Festplatten als Abbilder (Images) mit Programmen wie Acronis True Image zu sichern.

Um sich vor solchen vermeintlichen Schutzprogrammen zu schützen, ist einerseits eine gesunde Skepsis gegenüber allen unbekannten Programmen und Warnungen angebracht. Den wirksamsten Schutz bieten jedoch Internet-Sicherheitspakete von seriösen Anbietern wie Kaspersky, Symantec, Bitdefender, Avira oder anderen Herstellern, die sich den regelmäßigen Tests von Fachzeitschriften oder anderen Testeinrichtungen unterziehen.

Besonders gut schützen Antivirenprogramme, die nicht nur mit einem oder mehreren Virenscannern arbeiten, sondern auch das Verhalten des Computers überwachen. Versucht dann ein Programm zum Beispiel, eine Vielzahl von Dateien zu ändern oder Systemeinstellungen zu manipulieren, schlägt die Verhaltenskontrolle Alarm. Nützliche Tipps zu diesem Thema finden sich unter www.heise.de/security/dienste/AntiVirus-2071.html.

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E-Mail: computer@tagesspiegel.de

An Gerhard Ziegler

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