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Günter M. Ziegler ist Präsident der Freien Universität Berlin.

© Kay Herschelmann

Forschung und Demokratie: Let’s go together!

Drei große Berliner Universitäten und die Charité wollen sich gemeinsam ganz großen Themen der Gegenwart widmen.

Ein Sprichwort mit einer ganz besonderen Erkenntnis hat es mir angetan: „If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.“ Das stimmt in beiden Teilen auch für die Freie Universität Berlin: An unserer Hochschule gibt es brillante Forscherinnen und Forscher, die im Alleingang als Schnellste und als Erste zu bedeutsamen Entdeckungen kommen. Aber immer mehr gibt es – auch über Fächergrenzen hinweg – Gemeinschaftsunternehmungen, in denen in Kooperation auf Erkundung gegangen wird. Gemeinsam mit anderen Berliner Hochschulen, Unternehmen oder Forschungseinrichtungen, aber eben auch mit Partnerinnen und Partnern aus der ganzen Welt, die besonderes Spezialwissen und ausgefallene Ideen mitbringen oder mit denen wir in Berlin einfach am besten gemeinsam experimentieren, nachdenken, argumentieren, debattieren und entdecken können.

„If you want to go far, go together.“ Dies könnte auch ein Motto für die drei großen Berliner Universitäten und die Universitätsmedizin Charité sein: Als neugegründeter Universitätsverbund stellen sie sich im Rahmen des Exzellenzstrategie-Wettbewerbs in Kürze einer intensiven Begutachtung. Gemeinsam wollen sich die Verbundpartnerinnen in ihren Forschungsaktivitäten ganz großen Themen der Gegenwart widmen, etwa dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gemeinsam geht es auch voran in Forschung und Lehre, und das ist gut für alle – für die Wissenschaft, für die Menschen (nicht nur) in Berlin und für ihre Stadt.

„If you want to go far, go together.“ Das Motto könnte über den sinnbildlichen Eingangstüren der vier Exzellenzcluster angebracht sein, die im Januar an der Freien Universität Berlin ihre Arbeit aufgenommen haben. Beispielsweise der Cluster „Contestations of the Liberal Script“ (SCRIPTS), der sich der Frage widmet, wie und warum weltweit Liberalität und Demokratie unter Beschuss gekommen sind, was die Renaissance der Diktaturen so stark befeuert hat und warum der gesellschaftliche Konsens von „Wir machen’s gemeinsam, dann kommen wir weiter“ immer weniger Zuspruch findet.

Dabei sind Wahlbeteiligungen immer ein wichtiger Gradmesser für das Funktionieren einer Demokratie. Es reicht nicht, dass „die anderen“ wählen gehen. Sonst passieren Unfälle wie der Brexit. So etwas könnte bei uns nicht passieren? Bei den vergangenen vier Wahlen zum Europaparlament lag die Beteiligung deutlich unter 50 Prozent – in Deutschland, aber auch europaweit. Und an Universitäten gibt es besonders viel demokratisches Engagement? Wirklich? Bei den vergangenen Wahlen zum Studierendenparlament der Freien Universität lag die Wahlbeteiligung erneut im einstelligen Prozentbereich. Aber Jammern bringt nichts. Wählen gehen! Diese Aufforderung richtet sich an alle Mitglieder der Freien Universität, an der im Mai ein neuer Akademischer Senat gewählt wird – und an alle Europäerinnen und Europäer am 26. Mai. We want to go far. Let’s go together!

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