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Gesundheit: Campus-Lyrik-Wettbewerb: Wer sind die Preisträger?

In unserem Campus-Lyrik-Wettbewerb ist es nun richtig spannend geworden. Die Jury hat gleich nach dem Einsendeschluss am 10.

In unserem Campus-Lyrik-Wettbewerb ist es nun richtig spannend geworden. Die Jury hat gleich nach dem Einsendeschluss am 10. Oktober ihre schwere Arbeit aufgenommen und erste Vorentscheidungen stilvoll just an dem Tag getroffen, an dem auch der Nobelpreis für Literatur vergeben wurde. In einem völlig überheizten Café stritten die Juroren - ein Kollektiv aus Redaktionsmitgliedern - so lange über schätzungsweise 300 Gedichte von 125 Leserinnen und Lesern, bis der Kellner kein Mineralwasser mehr nachschenken wollte und die Rechnung brachte.

Was sollen die Kriterien für die Sieger-Lyrik sein? Während die eine Kollegin immer wieder laut auflachend besonders witzige Gedichte auf den Stapel mit den preisverdächtigen Texten legte, bestand die andere mit nach innen gekehrtem Blick darauf, die "atmosphärische Dichte" müsse prämiert werden. So kam besonders Lyrik über Studenten-Liebe und den Himmel über dem Campus auf die Hitliste. Der pragmatische Praktikant wiederum war überzeugt, wirklich große Poeten könne man in diesen Zeiten nur an ihrer beißenden Gesellschaftskritik erkennen. Gedichte mit streng durchkomponierten Reimen, die sich gegen das Bratfett in der Mensa und ein sinnentleertes Scheinstudium richten, sind seine Favoriten.

Eine für Tagesspiegel-Leser spezifische Dichtkunst scheint es nach unserer Sichtung jedenfalls nicht zu geben. Während manche Einsender mit ihren Lateinkenntnissen prunken ("Schon Seneca lehrt nach Musenkuß, non scolae, sed vitae discimus"), intertextuelle Bezüge zu James Joyce suchen oder sogar mit dem Künstlernamen "Ovid" ins Rennen gehen, entschuldigen sich andere in Begleitschreiben für ihre Texte: "Ich dichte wirklich nur aus Spaß", "ich bin erst 17". Kürzeste Zweizeiler ("Was nutzt mir all das Wissen, keiner will mich küssen") stehen neben aufwendigen Zyklen und einem außer Konkurrenz laufenden Drama mit dem Titel "Frust. Der Tragödie letzter Teil".

Unter den Teilnehmern konkurrieren Leser, die noch nie eine Hochschule von innen gesehen haben, mit Doktoren und Professoren, Menschen mit besonderen lyrischen Vorkenntnissen (wie etwa Hella Mey, die Ehefrau von Reinhard Mey) mit (offenbar) blutigen Anfängern. Gelegenheit zum Kennenlernen wird es an einem Abend Anfang November im Verlagsgebäude des Tagesspiegels geben. Dann werden auch die besten Dichter mit drei Geldpreisen (500, 300 und 200 Mark) und zehn Buchpreisen aus dem S.Fischer-Verlag belohnt werden. Alle Teilnehmer sollten bereits eine schriftliche Einladung bekommen haben. Noch ein Wort an die Leserin, die bat, mit ihrer "gepflegten Labrador-Dame" kommen zu dürfen, ("andernfalls lasse ich es"): Angeleint gerne. Bis dann, für die Jury: akü

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