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Der OP-Kurs: So wird die Schilddrüse entfernt

Bei einer Schilddrüsenoperation geht es immer darum, die Drüse teilweise oder ganz zu entfernen. Dafür, dass das nötig ist, gibt es verschiedene Ursachen.

Bei einer Schilddrüsenoperation geht es immer darum, die Drüse teilweise oder ganz zu entfernen. Dafür, dass das nötig ist, gibt es verschiedene Ursachen.

Wenn die Schilddrüse, die unterhalb des Kehlkopfs liegt, nicht richtig arbeitet, gerät vieles aus dem Lot. Denn sie produziert Hormone, die den Stoffwechsel anregen und zum Beispiel den Blutdruck oder die Körpertemperatur steigern. Manchmal vergrößert sich die Schilddrüse krankhaft. Mal ist das verbunden mit einer Erkrankung des Immunsystems. Mal haben sich Geschwülste gebildet, die gut- oder bösartig sein können. „Solche Knoten sind manchmal zudem ’heiß’“, sagt Heinz-Johannes Buhr, Schilddrüsen-Experte an der Charité. „Das bedeutet, sie schütten zu viele Hormone aus, die den Körper aus dem Gleichgewicht bringen, ständige Unruhe und Nervosität auslösen.“ Dann spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion.

Meist wird die Schilddrüse aber dicker, weil es an Jod fehlt, dem Rohstoff für die Hormonproduktion. Wenn die Drüse versucht, den Mangel auszugleichen, entsteht ein Kropf. Und der kann auf die Luftröhre oder den Stimmbandnerv drücken. Außerdem wächst mit ihm das Risiko, dass sich Geschwülste bilden.

Oft kann so etwas mit Medikamenten behandelt werden. In rund einem Drittel der Fälle muss aber operiert werden.

Die OP findet unter Vollnarkose statt, der Patient liegt auf dem Rücken. Der Kopf ist leicht nach hinten überstreckt, so dass der Arzt gut an den Hals gelangen kann. Dort macht er mit einem Skalpell zunächst einen drei bis vier Zentimeter langen Schnitt oberhalb des Brustbeins. „Im Inneren muss man nun die Halsmuskulatur zur Seite schieben oder durchtrennen“, sagt Chirurg Buhr. An der Drüse angelangt, steht der Operateur vor zwei Herausforderungen: Die Drüse ist sehr gut durchblutet und eng mit dem umliegenden Gewebe verbunden. Der Arzt muss die Arterien und Venen abklemmen und bei der Entnahme der Drüse sehr vorsichtig sein. Denn die kleinen Nebenschilddrüsen sind wichtig für den Kalziumstoffwechsel und dürfen nicht aus Versehen entnommen werden. Auch den Stimmbandnerv muss der Arzt rechtzeitig erkennen und beiseite rücken.

Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen. Hat sich ein gutartiger Knoten gebildet, entnimmt der Arzt nur diesen und etwas Gewebe drumherum. Beides wird später untersucht. Stellt sich heraus, dass die Wucherung nicht ungefährlich ist, wird eine zweite OP nötig. Bei bösartigen Geschwülsten werden von vornherein oft beide Lappen entfernt. In diesem Fall muss der Patient für den Rest seines Lebens künstliche Hormone nehmen.

„Wird die Schilddrüse entfernt, entsteht im Hals eine kleine Höhle“, erklärt Buhr. „Oft legt der Arzt hier eine Drainage: Dabei wird durch einen dünnen Schlauch all die Flüssigkeit abgesaugt, die sich sonst in dem Hohlraum sammeln und zu Problemen führen würde.“ Der Patient muss nach dem Eingriff drei oder vier Tage im Krankenhaus bleiben, bis die Schläuche entfernt werden können. Die Höhle füllt sich danach in kurzer Zeit wieder mit Gewebe. Anfangs kann das Schlucken wehtun und Schmerzen im Nacken können auftreten. Meist verschwindet beides aber schnell.

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