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Gesundheit: Kometen auf ungewöhnlichen Bahnen - Vielleicht brachten die Schweifsterne das Wasser

Bislang schien unser Sonnensystem schön geordnet: Zwischen Mars und Jupiter kreisen die Asteroiden, felsige Überreste der Planetenentstehung. Jenseits der Neptunbahn, im Kuipergürtel und in der Oortschen Wolke, schwirren dagegen die eisigen Kometen umher, von denen sich nur dann und wann einer in das innere Sonnensystem verirrt.

Von Rainer Kayser, dpa

Bislang schien unser Sonnensystem schön geordnet: Zwischen Mars und Jupiter kreisen die Asteroiden, felsige Überreste der Planetenentstehung. Jenseits der Neptunbahn, im Kuipergürtel und in der Oortschen Wolke, schwirren dagegen die eisigen Kometen umher, von denen sich nur dann und wann einer in das innere Sonnensystem verirrt.

Nun hat eine Entdeckung amerikanischer Astronomen diese Ordnung durcheinander gewirbelt: Offenbar gibt es auch im Asteroidengürtel Kometen. Diese Kometen könnten sogar eine wichtige Quelle für das irdische Wasser gewesen sein.Die Vorstellung, Kometen könnten sich dauerhaft im inneren Sonnensystem aufhalten, erscheint zunächst unmöglich. Denn bei der Annäherung an die Sonne beginnen die flüchtigen Bestandteile – Wassereis und gefrorene Gase – der wenige Kilometer großen Himmelskörper zu verdampfen.

Ein oftmals viele Millionen Kilometer langer Schweif bildet sich. Doch dieses prächtige Himmelsspektakel sorgt auch für die langsame Auflösung eines Kometen: Die aktive Lebenszeit eines Kometen beträgt innerhalb der Jupiterbahn lediglich rund 10 000 Jahre.

Und doch wurde vor zehn Jahren entdeckt, dass der vermeintliche Asteroid Elst-Pizarro sich wie ein Komet verhält. Er stößt beständig Staub aus, offenbar angetrieben durch das Verdampfen von Eis.

Angeregt von dieser Beobachtung machten sich Henry Hsieh und David Jewitt von der University of Hawaii auf die Suche nach ähnlichen Objekten. Tatsächlich stießen sie bei der Untersuchung von insgesamt dreihundert Kilometer großen Himmelskörpern im Asteroidengürtel auf ein weiteres „aktives“ Objekt. Ein weiterer „Asteroidengürtel-Komet“ wurde im vergangenen Jahr zufällig von anderen Forschern aufgespürt.

Können diese drei Kometen ursprünglich aus den äußeren Regionen des Sonnensystems stammen und sozusagen vom Asteroidengürtel eingefangen worden sein?

Hsieh und Jewitt verneinen diese Frage. Denn in Simulationen von Kometenbahnen ist es nicht gelungen, solche Einfänge zu reproduzieren. Zudem sind die Bahnen aller drei Objekte nahezu kreisförmig und liegen fast genau in der Ekliptik, der Hauptebene des Sonnensystems. Solche regulären Bahnen sind nach nahen Begegnungen mit anderen Himmelskörpern, wie sie für einen Einfang nötig wären, unwahrscheinlich.

Die beiden Forscher schließen daraus, dass es sich bei den Objekten um eine neue Art von Kometen handelt, die im äußeren Asteroidengürtel entstanden sind. Eine dünne Schicht von Gesteinsschutt kann die flüchtigen Bestandteile dauerhaft vor dem Verdampfen schützen, argumentieren Hsieh und Jewitt. Größere Einschläge von Meteoriten könnten jedoch diese isolierende Schicht durchdringen und dann für eine jahrelange Aktivität der Kometen sorgen.

Zwischen 15 und 150 solcher neuartigen Kometen könnten im äußeren Asteroidengürtel ständig aktiv sein, schätzen die Forscher auf Basis ihrer Beobachtungen. Diese Kometen könnten auch in der Frühzeit des Sonnensystems das Wasser zur Erde gebracht haben.

Hsien und Jewitt schlagen deshalb vor, eine Raumsonde zu einem Asteroidengürtel-Kometen zu schicken und zu untersuchen, ob die Isotopenzusammensetzung des dort vorhandenen Wassers mit jener des irdischen Wassers übereinstimmt.

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