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Gesundheit: Lenzen wiedergewählt

FU-Präsident erhielt große Mehrheit der Stimmen

Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität, ist für eine zweite vierjährige Amtszeit wiedergewählt worden. Der 59-jährige Erziehungswissenschaftler erhielt im ersten Wahlgang 42 Ja-Stimmen im Wahlgremium der FU, dem Erweiterten Akademischen Senat. 11 Mitglieder stimmten mit Nein. Um im ersten Wahlgang gewählt zu werden, musste Lenzen mindestens 31 Stimmen bekommen. 61 Mitglieder gehören dem Erweiterten Akademischen Senat an, nur 53 waren bei der Wahl anwesend. Lenzen erhielt damit 80 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Zur Ersten Vizepräsidentin wählte das Gremium Ursula Lehmkuhl. Auf die Amerikanistin, Jahrgang 1962, entfielen 43 Ja-Stimmen und 10 Nein-Stimmen. Lehmkuhl tritt die Nachfolge des Romanisten Klaus Hempfer an, der sich wieder der Forschung widmen will. Lehmkuhl ist seit 2002 an der FU, vorher war sie Vizepräsidentin der Uni Erfurt. Bei ihrer Vorstellung im Akademischen Senat Ende Januar hatte sie angekündigt, sie wolle helfen, die FU zur „internationalen Netzwerkuniversität“ zu entwickeln. Mit diesem Konzept steht die FU in der Endrunde des Elitewettbewerbs. Insbesondere will Lehmkuhl die Regionalforschung voranbringen und die Uni dabei unterstützen, große Forschungsverbünde aufzubauen. Sie soll auch für die Geisteswissenschaften zuständig sein.

Lenzen hatte bei seiner ersten Wahl vor vier Jahren 52 Ja-Stimmen von 58 abgegebenen Stimmen bekommen. Im Vorfeld der Wahlen hatten einige Professoren angekündigt, sie wollten dem Präsidenten einen „Denkzettel“ verpassen. Lenzen und seine Gruppe im Akademischen Senat, die „Vereinte Mitte“, hatten sich geweigert, die Wunschkandidaten der kleineren Gruppen, des linken Dienstagskreises und der konservativen Liberalen Aktion, für die Ämter der Vizepräsidenten zu akzeptieren. Stattdessen kam nun ein Kompromiss zustande. Vom Akademischen Senat wurden die Grundschulpädagogin Christine Keitel-Kreidt (Dienstagskreis, 43 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen, 6 Nein-Stimmen) und die Pharmakologin Monika Schäfer-Korting nominiert (Liberale Aktion, 36 Ja-Stimmen, 6 Enthaltungen, 9 Nein-Stimmen). Vizepräsident soll auch der Informatiker Jochen Schiller werden (Vereinte Mitte, 42 Ja-Stimmen, 5 Enthaltungen, 4 Nein-Stimmen).

Keitel-Kreidt soll für die Sozialwissenschaften zuständig sein sowie für Studium und Lehre. Schäfer-Korting wird die Gebiete Medizin, Biologie, Pharmazie und Chemie betreuen und schwerpunktmäßig die Forschung koordinieren. Schiller soll sich um die übrigen Naturwissenschaften und die Vernetzung der Wissenschaft mit der Wirtschaft kümmern. Schäfer-Korting sagte, die FU müsse auch in Zukunft eine Volluniversität bleiben. Der Bereich Medizin, für den sie zuständig sein soll, sei für sie zwar Neuland, doch sie wolle sich gründlich einarbeiten. Sie wolle auch die Bedingungen für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen mit Kind verbessern. Als vorbildliches Programm in der Lehre, für das sich die Pharmakologin engagiert hat, nannte sie ein Mentorenprogramm an ihrem Fachbereich, mit dem Probleme von Studierenden schon früh aufgefangen werden.

Christine Keitel-Kreidt will die Lehre verbessern, indem sie die Studienordnungen der FU kräftig überarbeitet. Dabei müssten Inhalte aus der Genderforschung berücksichtigt werden. Die Studierenden sollten als beste Experten in alle Debatten eng eingebunden werden. Keitel-Kreidt gab sich als FU-Fan zu erkennen: „Das war schon während meines Studiums meine Lieblingsuni.“ Bei ihren Kontakten mit ausländischen Wissenschaftlern erfahre sie immer wieder Anerkennung dafür, „was bei uns alles möglich ist“. Jochen Schiller, mehrfach für gute Lehre ausgezeichnet, sagte, er wolle Wissenschaft und Wirtschaft auch zusammenbringen, indem er die Studierenden für neue Projekte begeistere. Nach dem Abschluss könnten sie Firmen gründen und Arbeitsplätze schaffen. Mädchen und Frauen will er beim Girls Day oder bei Schülertagen für die Mathematik und die Naturwissenschaften gewinnen. Zusätzlich müssten Inhalte der Geschlechterforschung in die Studienordnungen integriert werden. Auch bei der Entwicklung von Software müssten Genderfragen berücksichtigt werden. Schiller, DFG-Gutachter für Rechnernetze, will sich auch um die IT-Strategien der FU kümmern, etwa um die umstrittene computergesteuerte Studienverwaltung Campus Management. Die Vize-Präsidenten sollen am 21. März gewählt werden.

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