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Gesundheit: Meteoriten: Sprengkraft aus dem All

Es klingt wie Science Fiction, und dennoch ist die Bedrohung ganz real: Die Erde läuft Gefahr, von Asteroiden und Meteoriten getroffen zu werden. Zur Prüfung der Risiken hatte die britische Regierung eine Kommission eingesetzt, die am Montag ihren Bericht vorlegte.

Es klingt wie Science Fiction, und dennoch ist die Bedrohung ganz real: Die Erde läuft Gefahr, von Asteroiden und Meteoriten getroffen zu werden. Zur Prüfung der Risiken hatte die britische Regierung eine Kommission eingesetzt, die am Montag ihren Bericht vorlegte. Er enthält eine Reihe von möglichen Gegenmaßnahmen, mit denen die Gefahr abgewendet werden soll.

Die Arbeitsgruppe empfiehlt unter anderem die Installation von sechs Weltraumteleskopen in Großbritannien und die Einrichtung eines Frühwarnsystems, das an bereits bestehende ähnliche Einrichtungen angeschlossen werden soll. Für die erste Phase wird der Aufbau eines Überwachungszentrums vorgeschlagen, das an Weltraumteleskop-Anlagen in Australien, Hawaii und auf den Kanarischen Inseln gekoppelt werden soll. Dadurch sollen die astronomischen Beobachtungen, die sich derzeit auf die Nordhalbkugel der Erde konzentrieren, auf die südliche Hemisphäre ausgeweitet werden.

Als möglicher Standort der Überwachungsstation wird das "Armagh Observatory" in Nordirland genannt, eine angesehene Einrichtung zur Erforschung von Asteroiden und Meteoriten. Als Techniken zur Meteoritenabwehr werden in dem Bericht auch die Zerstörung oder Umlenkung anfliegender Objekte etwa durch den Beschuss mit Atomraketen oder durch objektnahe Nuklearexplosionen genannt.

Mit Investitionen von zunächst rund 90 Millionen Mark soll in Großbritannien ein internationales Zentrum der Meteoritenabwehr aufgebaut werden, regen die Experten an. Auch andere europäische Staaten sollten sich an der Finanzierung beteiligen, schlägt Wissenschaftsminister Lord Sainsbury vor.

Die Kommission war im Januar ins Leben gerufen worden. Das Expertenteam wurde beauftragt, die Bedrohung der Erde durch "erdnahe Objekte" einzuschätzen und geeignete Abwehrmöglichkeiten aufzuzeigen. Verfasser der Studie ist Harry Atkinson, ehemaliger Mitarbeiter der NASA und der europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

Nach Berechnungen amerikanischer und französischer Astronomen wird die Erdbahn derzeit von etwa 900 Himmelskörpern mit einem Durchmesser von mindestens einem Kilometer durchkreuzt. Der Aufprall eines Objekts von 200 Meter Durchmesser im Atlantischen Ozean hätte vermutlich die Vernichtung aller Küstenstädte zur Folge.

Schätzungen zufolge schlägt alle 10 000 Jahre ein Fremdkörper von 100 Meter Durchmesser auf der Erdoberfläche ein. Ein Einschlag eines erdnahen Objekts mit einem Durchmesser von einem Kilometer erfolgt alle 100 000 Jahre.

Vor 65 Millionen Jahren wurde die Erde von einem Asteroiden mit zehn Kilometer Durchmesser heimgesucht. Die Katastrophe war nach Einschätzung von Wissenschaftlern eine der Hauptursachen für das Aussterben der Dinosaurier. 1908 vernichtete die Explosion eines Meteoriten von rund 50 Meter Durchmesser über dem sibirischen Tunguska rund 4000 Quadratkilometer Waldfläche. Die Vorlage des Kommissions-Berichts erfolgte fast zeitgleich mit dem jüngsten Vorbeiflug eines Asteroiden. Am Sonntag durchquerte ein riesiger Gesteinsbrocken in einer Entfernung von mehr als vier Millionen Kilometern die Erdbahn.

Walter Bohnacker

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