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Gesundheit: Mit Loriot starteten fast tausend Studierende lachend ins erste Semester

Das Audimax ist einfach zu klein! Fast tausend Studierende strömten gestern in den Hörsaal des Henry-Ford-Baus der FU.

Das Audimax ist einfach zu klein! Fast tausend Studierende strömten gestern in den Hörsaal des Henry-Ford-Baus der FU. Nicht, um einen Professor zu hören (und deshalb hofften auch wohl die meisten, dass die Begrüßungsworte von FU-Präsident Peter Gaehtgens nicht zu weitschweifig würden), sondern um ihn zu erleben, den Meister des feinsinnigen Humors und der liebevollen Menschenbeobachtung: Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot.

Was macht ein Loriot im Hörsaal? Er ist Festredner auf der Immatrikulationsfeier der FU-Studenten und hält eine "Rede an die Jugend". Das Vorprogramm ist rasch erledigt. Das Bläserquartett lässt die Luft vibrieren. Martin Paul, Dekan der für die Feier verantwortlichen Humanmediziner, rät den Anfängern, "im Studium auch über den Tellerrand zu schauen". Und Präsident Peter Gaehtgens verweist auf den "internationalen und weltoffenen" Charakter der FU. Und dann braust unbeschreiblicher Jubel auf: Loriot, sichtlich beglückt, schreitet zum Mikrofon und gibt den jungen, unerfahrenen Studierenden einige Daseins-Analysen und Ratschläge mit auf den Weg (siehe unten). "Die Universitäten neigen dazu, durch ein überreichliches Arbeitspensum das geregelte Fernsehen zu erschweren (...) Nicht Wissen, nicht Bildung, nicht Kunst und Kultur" machen unser Leben glücklich, sondern "Kokosriegel mit Knusperkruste". Loriots - in gewohnt komischem Understatement gehaltene - "mürrische Betrachtung" der modernen Welt und ihrer Generation, schlägt den Bogen von Turnschuhen, in denen er aussieht, als sei er "in eine Sahnetorte getreten", bis hin zu allerlei Unheil verursachenden technischen Schaltern. Ohrenbetäubender Applaus und Standing Ovations lassen den Humoristen gar nicht mehr von der Bühne.

Dass Loriot für die Immatrikulations-Feier gewonnen werden konnte, ist der Hartnäckigkeit des Dekanats der Humanmediziner zu verdanken - und zuallererst einem Zivildienstleistenden im Klinikum Benjamin Franklin, der den Vorschlag machte, Loriot einzuladen. Hilke Klessens vom Dekanat stellte den Kontakt zum Atelier des Humoristen her. Doch prompt erfolgte eine Absage. Aus taktischen Gründen ließ Hilke Klessen eine Woche verstreichen und griff dann selbst zum Telefon. Der Zufall wollte es, dass Loriot höchstpersönlich den Hörer abnahm. Nach einigen Minuten der Überzeugungskunst habe Loriot ("ja, dann kann ich wohl nicht mehr zurück") schließlich eingewilligt.

Wohl selten haben Neuimmatrikulierte so viel zu lachen gehabt. Besser kann ein Studium gar nicht beginnen. Bangen, Zittern, Fürchten - einfach ausgelacht! Doch eines steht auch fest: Die kommenden Immatrikulationsfeiern - sie werden reihum von den einzelnen Fachbereichen organisiert und finden jeweils am ersten Mittwoch der ersten Vorlesungswoche statt - werden sich einiges einfallen lassen müssen.

Tom Heithoff

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