MITARBEITER DER WOCHE: Der Rechtsmediziner
Michael Tsokos (40). Rechtsmediziner, Direktor des Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin.
Name
Michael Tsokos, 40
Beruf
Rechtsmediziner, Direktor des Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin
Alltag
2000 Obduktionen im Jahr. 2000 Berliner, von denen man nicht weiß, wie sie gestorben sind. Verbrechen? Selbstmord? Ärztlicher Fehler? Michael Tsokos und seine 17 Ärzte, sieben Chemiker, zwei Biologen und 59 Helfer untersuchen im Auftrag der Staatsanwälte täglich Leichen und an Tatorten gefundene Indizien. Aber sie sind nicht allein für die Toten da. Im Auftrag von Gerichten und Privatpersonen machen sie auch Vaterschaftstests. Und: Pro Jahr untersuchen sie 600 bis 800 lebendige Menschen – Opfer häuslicher Gewalt oder missbrauchte Kinder. Denn Rechtsmediziner können Verletzungen „gerichtsfest“ dokumentieren. Zurzeit ist Tsokos vor allem damit beschäftigt, „Ruhe in den Laden“ zu bringen; der Wechsel im Januar nach Jahrzehnten unter dem Vorgänger hatte Unruhe geschaffen. Zum Vorwurf, es gebe nun „Qualitätsverluste“, sagt Tsokos nur, die Qualität sei so gut wie nie; die Staatsanwaltschaft unterstützt das. Tsokos lässt sich täglich alle Fälle zeigen. Mehrmals die Woche obduziert er auch selbst – vor allem, wenn jemand in Knast oder Polizeigewahrsam gestorben ist. Das sind die „Cheffälle“, politisch brisant und nicht immer einfach zu vertreten. Foto: Wolff/Text: rcf
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