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Gesundheit: Viren erstmals künstlich hergestellt

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, die Erbsubstanz des Erregers der Kinderlähmung künstlich herzustellen und im Labor zu vermehren. Damit haben sie im Prinzip erstmals Leben geschaffen, wenn man Viren bereits als lebendig oder nicht vielmehr nur als biochemische „Maschinen“ ansehen will.

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, die Erbsubstanz des Erregers der Kinderlähmung künstlich herzustellen und im Labor zu vermehren. Damit haben sie im Prinzip erstmals Leben geschaffen, wenn man Viren bereits als lebendig oder nicht vielmehr nur als biochemische „Maschinen“ ansehen will. Das von den Forschern erzeugte Poliovirus war dazu imstande, Mäuse zu befallen.

Wie das Team um Jeronimo Cello von der State University of New York in Stony Brook im Fachblatt „Science“ berichtet, gelang es, aus kurzen Brüchstücken gegenläufiger Erbinformation das komplette Erbgut in Form von „komplementärer“ DNS zusammenzusetzen. Diese Information wurde dann von einem speziellen Eiweiß in die „echte“ Virus-Erbsubstanz umgeschrieben, die in Form von RNS vorliegt. Die auf diese Weise indirekt erzeugte Erbsubstanz war dazu imstande, sich zu vermehren und komplette Viren zu produzieren. Genetisch veränderte, für Polioviren empfängliche Mäuse wurden durch den Erreger befallen und starben.

Wissenschaftlich gesehen ist die Virus-Produktion ohne Frage ein Kabinettstückchen. Doch fragt man sich in Zeiten des drohenden Bioterrorismus, welchem Zweck sie dienen soll. Darauf allerdings haben die Forscher nur vage Antworten.

Das Poliovirus steht kurz vor der Ausrottung. Das wiederum bedeutet, dass die Menschen mit der Zeit wieder empfänglich für eine Infektion werden könnten, da sie nicht mehr geimpft werden oder der Impfschutz schwächer wird. Wer finstere Absichten hegt, hat nun durch die US-Forscher einen wichtigen Fingerzeig erhalten. wez

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