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Gesundheit: Wissenschaftsrat denkt über große Reform der Forschung nach

Der Wissenschaftsrat gibt sich mit der großen Hochschulreform im Zeichen von Bachelor und Master nicht zufrieden, sondern möchte noch in diesem Jahr ein Gesamtkonzept zur Reform der Wissenschaft in Deutschland vorlegen. Im Zentrum der Prüfung steht dabei die Frage, ob es für die Entwicklung der Wissenschaft noch angemessen ist, an der herkömmlichen Trennung in Grundlagenforschung und angewandter Forschung bei der Zuordnung zu Großorganisationen festzuhalten.

Der Wissenschaftsrat gibt sich mit der großen Hochschulreform im Zeichen von Bachelor und Master nicht zufrieden, sondern möchte noch in diesem Jahr ein Gesamtkonzept zur Reform der Wissenschaft in Deutschland vorlegen. Im Zentrum der Prüfung steht dabei die Frage, ob es für die Entwicklung der Wissenschaft noch angemessen ist, an der herkömmlichen Trennung in Grundlagenforschung und angewandter Forschung bei der Zuordnung zu Großorganisationen festzuhalten.

Die 16 Großforschungseinrichtungen in Deutschland - heute unter dem Namen Helmholtz-Gesellschaft organisiert - werden in diese Prüfung ebenso einbezogen wie die 82 Institute der so genannten Blauen Liste. Welche Probleme bei einer Reform zu beachten sind, zeigt bereits die unterschiedliche Finanzierung dieser Großorganisationen. Die Großforschungseinrichtungen finanziert zu 90 Prozent der Bund und zu zehn Prozent das jeweilige Sitzland. Die 82 Institute der Blauen Liste - heute unter dem Namen Leibniz-Gemeinschaft bekannt - werden jeweils zur Hälfte vom Bund und dem jeweiligen Sitzland alimentiert. Die Institute der "Blauen Liste" gewannen im wesentlichen dadurch an Bedeutung, dass nach der Wiedervereinigung eine Auffangorganisation für die Forschungsinstitute in der einstigen DDR geschaffen werden musste.

Die Überlegungen des Wissenschaftsrats gehen in folgende Richtung: Die Zuordnung der Institute zu Großverbünden wie der Max-Planck-Gesellschaft (Grundlagenforschung), der Fraunhofer Gesellschaft (angewandte Forschung), der Helmholtz-Gesellschaft oder der Leibniz-Gemeinschaft wird auch weiterhin unentbehrlich sein. Aber die Zuordnung könne nicht mehr länger durch die Finanzierung dieser Säulen durch Bund und Länder bestimmt werden, sondern müsse den Notwendigkeiten der Forschung folgen. Der Wissenschaftsrat denkt dabei an die Organisation von Forschungsverbünden für die Arbeit an umfassenden Themen. Solche Forschungsverbünde würden dann Institute aus den verschiedenen Säulen der Wissenschaftsorganisationen zusammenführen, um große Projekte zu bewältigen.

Der Wissenschaftsrat denkt auch darüber nach, ob Institute nach wie vor zeitlich unbegrenzt gegründet werden müssten oder ob man nicht einen Zeitraum von maximal 20 Jahren setzen sollte. Schließlich habe sich bei der Organisation der Sonderforschungsbereiche erwiesen, dass solche Großvorhaben der Forschung innerhalb von zwölf Jahren zu bewältigen seien, betonte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Professor Winfried Schulze, vor der Presse.

Als vordringliche Reform schwebt Schulze eine Annäherung der Forschungsinstitute an die Universitäten vor. Der bisherige Trend, immer mehr Forschungsbereiche aus den Universitäten herauszulagern, müsse beendet werden. Keineswegs sollte jedoch die Anbindung zum Beispiel von einzelnen Instituten der "Blauen Liste" an die Universitäten dazu führen, dass künftig bei der Finanzierung der Bundesanteil zurückgefahren und der Landesanteil erhöht wird. Denn das hätte verhängnisvolle Folgen: Dann wäre allein aus Kostengründen zum Beispiel der Technologie- und Wissenschaftspark in Adlershof, der stark von der Humboldt-Universität und den Instituten der "Blauen Liste" getragen wird, vom Land Berlin nicht mehr zu finanzieren.

Dennoch wird es wohl Veränderungen bei den Instituten der "Blauen Liste", der heutigen Leibniz-Gemeinschaft, geben. Für den Wissenschaftsrat ist der inhaltliche Bezug dieser Institute zueinander kaum vorhanden. Ein Teil gehöre wegen der Grundlagenforschung eher in die Max-Planck-Gesellschaft, ein anderer wegen der angewandten Forschung zur Fraunhofer-Gesellschaft und ein dritter habe eher einen Bezug zu den Universitäten.

Uwe Schlicht

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