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Gesundheit: Wünsch dir was

Sind Studienkonten sozial? Oder ein Einfallstor für Gebühren? Die Berliner PDS ist sich nicht einig

Stefan Liebich, der Vorsitzende der Berliner PDS, hat sich im innerparteilichen Streit um Studiengebühren hinter den Berliner Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) gestellt. Flierls Vorschlag für die Einführung von Studienkonten sei vergleichsweise sozial gerecht. Er benachteilige nicht diejenigen Studierenden, die jobben, Kinder haben oder sich in den Gremien der Hochschulen engagieren, sagte Liebich am Sonnabend bei dem Kongress „Wissen schafft Stadt“, bei dem die Berliner PDS im Vorfeld ihres Landesparteitags ihre künftige hochschulpolitische Ausrichtung festlegen will.

Dort soll auch über Flierls StudienkontenModell abgestimmt werden. „Wir diskutieren hier nicht in einer zusammengeträumten Wünsch-dir-was-Welt“, sagte Liebich an der Technischen Fachhochschule. Flierl und seinen Mitstreitern erscheinen Studienkonten als das geringste Übel angesichts der immer lauter werdenden Rufe nach Studiengebühren in Bund und Ländern. Flierls Modell: Jeder Studierende erhält zu Beginn seines Studiums ein „Guthaben“ auf seinem Studienkonto. Für jede belegte Lehrveranstaltung wird vom Guthaben abgebucht. Flierl schwebt vor, dass jeder sein Guthaben in dem Tempo aufbrauchen kann, das seinen Lebensbedingungen entspricht. Eine teilzeitstudierende Mutter dürfte ihr Studium auch nach über 20 Semestern zu Ende bringen, ohne dafür zu zahlen. Erst, wenn ihr Guthaben aufgebraucht ist, muss sie 500 Euro Gebühren im Semester zahlen.

Die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftspolitik der Berliner PDS, an ihrer Spitze der wissenschaftspolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Benjamin Hoff, lehnt dieses Modell ab. Es sei nicht effizient und ein Einfallstor für generelle Studiengebühren.

Erst vor kurzem hatte sich die Berliner SPD-Fraktion für Studienkonten ausgesprochen. Danach könnten Gebühren aber auch dann fällig werden, wenn eine bestimmte Zahl von Semestern überschritten ist. Wissenschaftssenator Flierl lehnt das als lebensfremd und unsozial ab.akü

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