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Berliner Zoo: Knut muss weiter beengt leben

Ein Mobilfunkunternehmen bot dem Berliner Zoo den Ausbau des bisher knappen Eisbärengeheges an. Knut hätte reichlich Platz gehabt. Der Haken dabei: Das Unternehmen wollte im Gegenzug Vermarktungsrechte am Eisbären. Zoo-Direktor Blaszkiewitz lehnte kategorisch ab.

Flocke hat’s gut: Auf 1200 Quadratmetern Berglandschaft mit Wasserfall, Fichtenwald, Kletterbaumstämmen und Felsen inklusive 300 Quadratmeter Wasserfläche kann sich die kleine Eisbärin im Nürnberger Zoo austoben. In Berlin stehen Knut nur 570 Quadratmeter zur Verfügung. Knut könnte es möglicherweise aber komfortabler haben. Ein Unternehmer bestätigte dem Tagesspiegel, dass er dem Zoo ein Angebot für den Bau eines größeren Geheges für Knut unterbreitete, er aber „kategorisch und mit hartem Ton abgefertigt wurde“.

Joachim Schäfer, Betriebsleiter für „New Business“ der Vetriebsshopkette DUG des Mobilfunkunternehmens Debitel Deutschland hatte vor einem Jahr einen Termin mit der Zooleitung ausmachen wollen, um die Finanzierung eines größeren Geheges für Knut anzubieten. In seiner Mail von April 2007 heißt es: „Wir als Berliner und Brandenburger Unternehmen könnten uns eine Finanzierung des nötigen Geheges vorstellen.“ Der Bitte, einen Ansprechpartner zu vermitteln, „um eine grobe Abschätzung der zu erwartenden Kosten zu erfahren“, sei jedoch niemand nachgekommen. Es sei nicht geplant, steht in der von Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz unterzeichneten Antwortmail, „in absehbarer Zeit ein zweites Eisbärengehege zu bauen“.

Darauf angesprochen, ließ Blaszkiewitz mitteilen, das Angebot sei nicht konkret gewesen, und es sei ja auch noch gar nicht entschieden, ob der Bär aus Zucht- und Platzgründen in Berlin bleibe. Außerdem brauche man „bei Beträgen unter neun Millionen gar nicht anfangen zu diskutieren“. Das debitel-Angebot, Vermarktungsrechte an Knut zu bekommen und dafür über einen Benefiz-Telefonkostenanteil der Handykunden „zwischen drei und sechs Millionen Euro im Jahr oder auch die ganze Summe bereitzustellen, besteht immer noch“, sagte Joachim Schäfer gestern.

Damit ließe sich eine Menge machen: Der Aus- und Umbau in Nürnberg hat der dortigen Tiergarten-Pressesprecherin Nicola Mögel zufolge 3,57 Millionen Euro gekostet. Dass Knut im Berliner Zoo mit 570 Quadratmetern auskommen muss, sei jedoch kein Problem, betont Zoo-Pressesprecher Detlef Untermann. „Das ist weit mehr, als das zuständige Bundesministerium für die Haltung dieser Tiere vorschreibt.“

Annette Kögel

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