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DFB-Präsident: Warten auf Theo

Trotz des Coups mit Joachims Löws Vertragsverlängerung zweifelt DFB-Präsident Theo Zwanziger noch an sich. Im Oktober stellt sich auch für ihn die Zukunftsfrage.

Sein Schnupfen war fast weg, und auch sein Verschnupftsein hielt sich diesmal in Grenzen. Einen Tag nach der von ihm angestoßenen Debatte um seine Amtsmüdigkeit hatte Theo Zwanziger einen Triumph zu verkünden – die Verträge mit Joachim Löw und seinem Team sind gemacht. Damit läuft auch für den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach unruhigen Monaten wieder alles in geordneten Bahnen. Ganz entspannt aber wohnt Zwanziger seinem Erfolg nicht bei, die Kameras der übertragenden Fernsehsender zeigen manch tiefes Durchatmen in Großaufnahme. „Meine Vertragsverlängerung steht im Oktober an“, sagt der 65-Jährige. „Bei mir beginnt jetzt das Nachdenken.“

Die Führungsfrage in der Nationalmannschaft mag erst einmal geklärt sein, die Führungsfrage im DFB hält Zwanziger weiterhin offen. Bis zur Präsidiumssitzung am Freitag kommender Woche muss er sich entscheiden: Noch einmal drei Jahre Präsident, „ist das ein Zeitraum, den man sich zumuten kann“? Solche Fragen, die Zwanziger sich selbst und seinem Verband und der an ihm zweifelnden Öffentlichkeit stellt, wirken wie ein Eingeständnis von Fehlern oder ein Unverständnis der Kritik daran. Womöglich handelt es sich um beides, vielleicht auch nur um Machttaktik. Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff jedenfalls verstand die Sache so, wie sie viele wichtige DFB-Funktionäre verstehen: Zwanziger möchte gern gebeten werden. „Ich würde mich freuen, wenn Sie weitermachen“, sagte Bierhoff, dessen eigene Zukunft vor ein paar Wochen noch unklar war, an Zwanziger gerichtet. So verkehren sich die Verhältnisse.

In der Verbandszentrale gehen nun alle davon aus, dass Zwanziger trotz Anflügen von Selbstmitleid im Amt bleibt. „Es ist weit und breit niemand zu sehen, der es sonst machen könnte“, sagt ein Spitzenfunktionär. Das aber kann sich bei der nächsten Krise geändert haben. Die Fäden für die Verhandlungen mit Löw liefen beim ehrgeizigen Generalsekretär Wolfgang Niersbach zusammen. In seinem Büro wurden auch die Verträge unterzeichnet.

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