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Ein bisschen ratlos. Bundestrainer Joachim Löw will offensiv spielen lassen, braucht aber in der Abwehr mehr Sicherheit.

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Kommentar zur Nationalmannschaft: Auf der Suche nach der kreativen Balance

Nach dem 3:3 gegen Paraguay, bei dem die Abwehr der deutschen Nationalmannschaft einmal mehr wackelte, wünscht sich unser Autor Michael Rosentritt eine Korrektur im Teamgefüge.

Schöne Aussichten sind das, jetzt schießt schon Paraguay, eine Mannschaft, die es nicht zur WM im kommenden Jahr schafft, der deutschen Nationalmannschaft die Bude voll. 0:2 nach 13 Minuten. Das gab es zuletzt im November 1939 beim 4:4 gegen Böhmen-Mähren.

So wird das nichts, mit dem Titel im kommenden Sommer an der Copacabana. Doch so auffällig, wie die zunehmende Anfälligkeit der deutschen Abwehr für Gegentore, ist der fast schon gleichgültige Umgang der deutschen Öffentlichkeit mit diesem Problem. Niemand spricht im sonst so hysterischen Umfeld von einer Katastrophe nationalen Ausmaßes. Das hat Gründe.

Das wird schon, sagen der Bundestrainer und die Bundesspieler, und die Öffentlichkeit scheint sich zu beruhigen mit der ungewöhnlich großen Zahl begabter Spieler und den jüngsten Erfolgen des deutschen Fußballs auf internationaler Klubebene. Tatsächlich ist es immer schwerer, Tore zu erzielen als solche zu verhindern. Und das klappt ja nach wie vor ganz gut. Doch die Ohnmachtsanfälle in der deutschen Defensive, die nicht nur mit Formrückstand und kurzzeitiger Naivität abzutun sind, scheinen bis zu einem gewissen Punkt systemimmanent.

Die Bayern haben es vorgemacht, wie man aus einer guten offensiven eine titelreife Mannschaft formt. Nach der verlorenen Meisterschaft und dem verlorenen Champions-League-Finale nahmen sie eine Korrektur im Teamgefüge vor. Durch Martinez wurde eine Region zwischen Defensive und Offensive gestärkt, die maßgeblich den Triple-Gewinn ermöglichte. So kann die Offensive sich auf Basis einer verlässlichen Absicherung entfalten. Es geht ums Verhindern, ohne Verhinderungsfußball zu spielen. Denn nach vorn geht immer was.

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