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Die Zeit für Michael Ballack in der Nationalmannschaft ist abgelaufen.

© dpa

Nationalmannschaft: Löw plant nicht mehr mit Ballack

Michael Ballack gehört künftig nicht mehr zum Kader der Nationalmannschaft. Trainer Joachim Löw verzichtet auf den "Capitano", der im August aber noch einmal im DFB-Trikot auflaufen soll.

Bundestrainer Joachim Löw steuert die EM in Polen und der Ukraine wie erwartet ohne seinen langjährigen Capitano Michael Ballack an. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Donnerstag mitteilte, plant Löw von sofort an nicht mehr mit dem 34-Jährigen.

Dies sei das Ergebnis mehrerer Gespräche zwischen Löw und Ballack, in denen der Nationalcoach deutlich gemacht habe, dass er in Zukunft weiter auf die junge Generation um Thomas Müller, Mesut Özil oder André Schürrle setzen will. "Mit ihnen ist die Entwicklung der Nationalmannschaft seit der WM 2010 in Südafrika absolut positiv verlaufen", erklärte Löw in der DFB-Mitteilung.

Ballack hatte sich im Vorfeld der WM in Südafrika durch ein Foul des Ex-Bundesligaprofis Kevin-Prince Boateng im englischen Cup-Finale mit dem FC Chelsea schwer verletzt und war für die Titelkämpfe ausgefallen. Sein letztes Länderspiel bestritt der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen am 3. März 2010 beim 0:1 im Testspiel gegen Argentinien. Insgesamt trug Ballack bislang 98 Mal das Deutschland-Trikot und erzielte dabei 42 Tore. 2002 führte er die DFB-Elf bei der WM in Japan und Südkorea zum Vizeweltmeister-Titel, verpasste wegen einer Gelb-Sperre aber das Finale gegen Brasilien.

2008 stand Ballack mit der Nationalmannschaft in Wien im EM-Finale. Zuletzt drängten aber immer mehr junge Spieler in der DFB-Elf nach vorne. Dauerhafte Ansprüche auf die Kapitänsbinde meldete zudem Philipp Lahm an, der die deutsche Mannschaft in Abwesenheit von Ballack in Südafrika auf Platz drei führte. "Nachdem ich diese Thematik mit Michael Ballack zuletzt bei unserem Treffen Ende März 2011 in aller Offenheit erörtert habe und wir danach mehrfach telefoniert haben, ist nun vor dem Start in die EM-Saison der Zeitpunkt gekommen, hier klar Position zu beziehen", begründete Löw seine Entscheidung, die sich bereits seit längerem angebahnt hatte.

Zuletzt hatte der Bundestrainer nach den beiden EM-Qualifikationsspielen in Österreich und Aserbaidschan Anfang Juni erklärt, dass er die brisante Personalie noch vor seinem Urlaub geklärt haben wolle. "In unseren Gesprächen hatte ich den Eindruck, dass Michael durchaus Verständnis für unsere Sichtweise hat. Im Interesse aller ist daher jetzt eine ehrliche und klare Entscheidung angebracht", erklärte Löw. Ballack äußerte sich zunächst nicht zu der Entscheidung. In der Pressemitteilung des Verbandes war keine Reaktion von ihm zu finden.

Vor Ballack hatte Löw bereits dessen langjährigen Mittelfeld-Partner Torsten Frings in der Nationalmannschaft ausgemustert.

Der DFB will Ballack, der zuletzt auch in Leverkusen immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, aber einen würdigen Abschied bereiten. Geplant ist, dass Ballack das deutsche Team am 10. August beim Testspiel gegen Rekord-Weltmeister Brasilien in Stuttgart ein letztes Mal als Kapitän aufs Feld führt und sein 99. Länderspiel bekommt. "Diese Überlegungen sind ihm seit längerem bekannt. Wir hoffen, dass er dieses Angebot annimmt", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

"Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass Michael Ballack als Nationalspieler in attraktivem Rahmen verabschiedet werden soll", meinte Löw. "Michael Ballack war ein Jahrzehnt ein sehr wichtiger Führungsspieler der Nationalmannschaft und hat enormen Anteil an den großen Erfolgen des Teams seit der WM 2002. Er hat eine Ära geprägt und sich als Kapitän stets in den Dienst der Mannschaft gestellt." In Zukunft sind Ballacks Dienste im Nationaltrikot aber nicht mehr erwünscht. (dpa)

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