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Umgestalten, Neues Schaffen. Die Architekturstudenten der UdK profitieren von der Vielzahl an Möglichkeiten, die sie an der Hochschule haben.

© Micha Ramm

Architektur an der UdK: Ich gestalte mir die Welt, wie sie mir gefällt

Mehr als Wand, Fenster, Tür: Die Universität der Künste Berlin bietet Architekturstudenten ein breites künstlerisches Spektrum.

Das Klischee-Bild vom Architekten zeigt ihn oder sie raschelnd eine große Papierrolle mit Entwürfen über einem Tisch ausrollen, nachdenklich studierend. Vielleicht sogar mit einem Stift im Mund?

Aber der Arbeitsalltag von Architekten beinhaltet so viel mehr als nur den Entwurf. Es muss geplant, kontrolliert und auf der Baustelle realisiert werden. Wer sich dem Architektenberuf verschreiben möchte, sollte sich also gleich fragen: Interessiert mich mehr die gestalterische Seite der Architektur oder eher die technische? Die Universität der Künste verlässt man am Ende des Studiums als breit ausgebildeter Architekt, nicht zuletzt, weil die gestalterischen Möglichkeiten des Fachs an einer Kunsthochschule stark ausgeprägt sind. Dazu sagt Norbert Palz, Professor für digitales und experimentelles Entwerfen: „Wenn die Studenten verstehen, wo sie hier sind, dann können sie sich ein faszinierendes Studium zusammenkuratieren. Die UdK Berlin bietet – durch ihr breites künstlerisches Spektrum – Möglichkeiten wie sonst nur wenige andere Hochschulen weltweit.“

Aktuell arbeiten die Studierenden des Masterstudiengangs Architektur in einem großen Entwurfseminar unter der Leitung von Norbert Palz. Sie entwerfen Konzepte für die Umgestaltung und den Neubau von Ateliers im Künstlerdorf Worpswede, nördlich von Bremen. Mehrere Tage waren sie dort, um sich mit der Gegend vertraut zu machen: den Menschen, der Geschichte und der Art und Weise, wie Kunst dort entsteht. Typische Aufgabe der Architektur: Wie kann ich etwas Neues schaffen, das Veränderung bringt und neuen Bedürfnissen entspricht, ohne zu sehr mit Altem zu brechen? Was sind die Erwartungen von Bauherren und Gemeinde?

Den Studierenden gefällt die Herausforderung an einem so konkreten Beispiel zu arbeiten, und die überschaubare Größe des Projektes erlaubt es, sehr ins Detail zu gehen. Die Gruppe ist mit 16 Studenten klein und die Zusammenarbeit intensiv. Leon, der aus dem Bachelorstudiengang zu dem Seminar gestoßen ist, hat aus diesem Grund extra die Uni gewechselt. Die große Auswahl an Möglichkeiten an der UdK, die intime Atmosphäre und Ateliers, die 24 Stunden am Tag geöffnet sind, haben ihn hierher gezogen.

Beim CHE-Hochschul-Ranking schnitt der Studiengang hervorragend ab

Nun zeigt auch das CHE-Hochschul-Ranking die Zufriedenheit der Studenten. Im Mai schnitt der Studiengang mit seinem Angebot und seinem wissenschaftlich-künstlerischen Bezug hervorragend ab. Endlich habe man das auch schwarz auf weiß, sagt Palz und fügt hinzu: „Ich glaube nicht, dass die Studierenden vorher weniger zufrieden waren, aber dieses Jahr haben wir endlich genügend von ihnen motivieren können, bei der Umfrage mitzumachen.“

Wer an der UdK mit dem Architekturstudium beginnen möchte, sollte sich im Klaren darüber sein, dass die vielen Möglichkeiten an der UdK ein großes Maß an Eigenverantwortung erfordern. Im Masterstudiengang ist auch Platz für Ideen, die sich von der klassischen Architektur entfernen. So hat ein Student in einer Masterarbeit beispielweise das Modell einer Maschine gebaut, die aus Textilfasern eine Art Turm webt, der in die Höhe wächst und so Tauwasser sammelt. Damit wollte er das Problem einer Landschaft lösen, die zwar karg, aber reich an Baumwollproduktion war.

Entwürfe von Studenten werden manchmal auch mit Hilfe von Filmen oder Installationen dargestellt. „Manche Ansätze lassen sich mit klassischen Methoden wie Grundriss, Ansicht und Schnitt einfach nicht mehr darstellen“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Stephanie Eickelmann.

Die Studentinnen Magdalena und Helena sitzen vor ihren Künstlerdorf-Entwürfen. Wenn sie von ihrem Ansatz sprechen, sagen sie: „Wie steht der Bau in Kommunikation zur Natur? Wie kommt der Neubau von der Materialität und Formsprache mit der Landschaft in Beziehung?“ Eine gewisse abstrakte Sprache sei nötig, sagt Helena, man verliere sonst schnell den Bezug zum eigentlichen Raum, wenn man zu konkret wird und nur noch von „Wand, Fenster und Tür“ rede.

Die Entwürfe zum Künstlerdorf Worpswede sind an den Tagen der offenen Tür der UdK vom 22. bis 24. Juli 2016 in Raum 314 in der Hardenbergstraße 33 zu sehen.

Micha Ramm

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