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Konstantin Heidrich (links) und Markus Groh werden im kommenden Jahr die künstlerische Leitung der UdK-Musikfestwochen „crescendo“ übernehmen.

©  Johannes Bock

Musik an der UdK: "Man muss für die Musik brennen"

Der Pianist Markus Groh und der Cellist Konstantin Heidrich unterrichten junge Talente an der Universität der Künste.

Auf den ersten Blick könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Der eine ist Hamburger, trägt Jackett, Designerbrille, die nordische Kühle wirkt. Der andere ist Schwabe, trägt Bart, die dunklen Haare sind zusammengebunden, ein Pragmatiker. Was sie verbindet, ist die Leidenschaft für klassische Musik. Konstantin Heidrich ist Cellist, der andere, Markus Groh, Pianist. Beide unterrichten junge Talente an der Universität der Künste Berlin. Im kommenden Jahr werden sie die künstlerische Leitung der UdK-Musikfestwochen „crescendo“ übernehmen.

Im Durchschnitt studieren zehn bis 15 Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt bei den Professoren Groh und Heidrich. Vorspiele gehören zum Stundenplan. Einige sind öffentlich, andere finden nur innerhalb der Klasse statt. Wer als Musiker Geld verdienen will, der steht ständig im Wettbewerb mit der Konkurrenz. Darauf müssen die Studenten gefasst sein. „Als Lehrer bin ich Interpretationshelfer, technischer Unterstützer und Psycho-Coach“, sagt Heidrich. „Als Künstler steht man zwischen Selbstzerfleischung und Größenwahn.“

Maximal fordern, ohne zu überfordern

Jeder Schüler ist anders und braucht eine individuelle Förderung. „Man muss die Schüler maximal fordern, ohne sie zu überfordern“, sagt Groh. Der Kampf um den besten Platz bei Wettbewerben, um Auftritte an renommierten Spielorten ist härter geworden. Zu manchen Vorspielen reisen heute doppelt so viele Bewerber an wie noch vor wenigen Jahren. Beim Cello sei die Entwicklung frappierend, sagt Heidrich. „Deutschland ist Cellozentrum in der Welt geworden.“ Hinzu kommt: Wer bekannt werden will, muss sich vernetzen. Facebook, YouTube oder Instagram machen es den jungen Musikern leicht, Auftritte zu veröffentlichen. Andererseits bringen die sozialen Medien eine neue Form der Transparenz. Das bedeutet auch: Eine schlechte Konzertaufnahme kann den Ruf schädigen.

Im Zentrum des Studiums steht das Instrument. „Jeder braucht einen guten Flügel zuhause“, sagt Groh. Auch Heidrichs Studenten sind auf hochwertige Instrumente angewiesen. Mehrere Zehntausend Euro kostet ein gutes Cello. Heidrichs Instrument ist eigens für ihn gebaut worden. Eine Beziehung, die sich entwickelt, sagt er. Die Studierenden sind häufig auf Leihgaben angewiesen – und auf Stipendien. Mehr Unterstützung wäre gut, sagen die, die in der Musikszene bereits ihren festen Platz haben.

Der Pianist und der Cellist, beide sind nicht nur Professoren sondern treten auch weiterhin auf. Heidrich mit dem Fauré Quartett, Groh als Solokünstler. Klassische Wunderkinder waren sie beide nicht. Groh und Heidrich haben sich erst im Teenageralter für die Musik entschieden. Ein guter Student müsse für die Musik brennen. „Das Gehör ist ausschlaggebend“, sagt Groh. Musikverständnis, technische Fertigkeiten, die Neugier, Neues zu lernen. Im Studium geht es darum, die eigenen Hürden zu überwinden, das eigene Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren. „Das hört auch nie auf“, bestätigen beide.

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