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Campus der Downside School in Bath, eine der ältesten Privatschulen Englands
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© GLS

Internat auf Zeit: Sommer in historischem Ambiente

Ein Wechsel ins Internat will wohlüberlegt sein. Wer erstmal schnuppern will, kann das Internatsleben für einige Wochen testen. Wir erklären, wie.

Stand:

Nebelverhangene Schlossgebäude, dunkle Eichentafel und endlose Flure mit knarrenden Dielen: Wer an Internate denkt, hat oft unzählige Bilder im Kopf – von „Der kleine Lord“ bis „Harry Potter“. Internate sind Sehnsuchtsorte, insbesondere die altehrwürdigen Schulen in England und Schottland.

Jahrhundertealte Tradition, Gemeinschaftsgefühl über Generationen, aber auch klare Regeln – und jenseits davon die Lust am Überlisten der Autoritäten, kleine Abenteuer und alles, was die schönen, schweren Teenager-Jahre sonst so ausmacht.

„Soll ich ins Internat gehen?“ – eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Denn: Wie sieht das Internatsleben jenseits der Mythen aus? Wie ist es, ständig in der Gruppe zu sein, das Zimmer zu teilen, streng getaktete Tagesabläufe einzuhalten?

Mal reinschnuppern: Sprachschüler am Fettes College Edinburgh.

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Antworten finden sich vor Ort. Der Trick: Internat auf Zeit. Möglich machen es Sprachreisen oder Summer Schools: Während der Schulferien stehen Internate in ganz Europa leer – und werden während dieser Zeit extern vermietet.

Claudia Herrmann, Educational Consultant bei der GLS-Sprachschule.

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Das Angebot ist groß: „Wir bieten Sprachkurse in Internaten in England, Schottland, Irland, Spanien und Frankreich an“, berichtet Claudia Herrmann vom Berliner Sprachreise-Anbieter GLS. Zum Ferienbeginn findet der Schichtwechsel statt: Die Internatskinder fahren nach Hause und es übernehmen lokale Partnerorganisationen, die Lehrkräfte und Betreuungspersonal mitbringen.

Die Sprachlernenden in den Internaten stammen aus Deutschland und ganz Europa, aber auch aus Asien und Lateinamerika. „Es ergeben sich Begegnungen und Freundschaften mit Jugendlichen aus aller Welt“, so Claudia Herrmann. Das Zimmer teilen mit Leuten aus anderen Ländern – im Internat nicht unüblich.

Sprachschülerin Leni Bunten war im Internat der Downside School in Bath.

© privat

„Das Internatsleben war eine tolle Erfahrung und besser als erwartet“, sagt etwa die 14-jährige Leni Bunten aus Düsseldorf. Sie war im letzten Sommer auf Sprachreise im Internat der Downside School in Bath, einer der ältesten Privatschulen Englands. Hier findet sich der sprichwörtliche Harry-Potter-Charme – doch nicht nur das: Leni Bunten konnte neben ihrem Englischkurs am Vormittag das große Sport- und Freizeitangebot auskosten, das der Internatscampus bereithält.

Claudia Herrmann, die seit 35 Jahren zu Sprachreisen berät, stellt fest: „Im Internat ist es leicht, Anschluss zu finden, man isst gemeinsam und ist gut betreut.“ Bei Sprachreisen sei das Internat fest etabliert als eine von drei Unterbringungsmöglichkeiten neben Gastfamilie oder Uni-Wohnheim.

Gerade Jüngere fremdeln oft mit Gastfamilien. Da raten wir zum Internat.

Claudia Hermann, GLS-Sprachreisen

Bei Über-16-Jährigen seien die Wohnheime beliebt, weil sie oft zentral in der Stadt liegen. Wer in einer Gastfamilie unterkommt, erlebt den landestypischen Alltag und taucht schnell in die neue Sprache ein – aber: „Gerade Jüngere fremdeln damit, eine ganz unbekannte Familie kennenzulernen. Da raten wir dann eher zum Internat.

Das punktet durch die Gemeinschaft und Aktivitäten wie Sport- oder Kreativangebote. Wer hierauf Wert legt, kann spezielle Kombi-Angebote buchen: Anbieter wie World Wide Qualifications bieten Sprachkurse mit Reitunterricht an – oder auch „Englisch und Golf“ am Loretto College in Edinburgh, dem ältesten Golfplatz der Welt.

Shinta Febriyanti-Backeshoff nahm an einem Sprachkurs in Cannes teil.

© privat

Die 16-jährige Shinta Febriyanti-Backeshof aus Wachtberg bei Bonn war im letzten Sommer auf Sprachreise im südfranzösischen Cannes – und untergebracht im Internat des Lycée Carnot, einer prestigeträchtigen Privatschule mitten im Stadtzentrum. „Es war meine erste Reise ins Ausland ohne Eltern und ohne Freunde – und entsprechend war ich zunächst etwas unsicher“, so Shinta Febriyanti-Backeshof. Aber: „Ich wurde ganz herzlich empfangen und habe tolle Leute kennengelernt.“

Ab welchem Alter ist eine Sprachreise im Internat möglich? „Je nach Internat und Summer School richtet sich das Angebot an Schülerinnen und Schüler von 8 bis 20 Jahren und ist altersgerecht aufgebaut“, heißt es beim Anbieter Von Bülow Education. Die Kosten beginnen bei 2.000 Euro für zwei Wochen, können aber auch höher liegen: Zwei Wochen im britischen Elite-Internat Eton sind etwa bei Lisa-Sprachreisen für 6599 Euro zu haben.

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