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Wirtschaft: Das geht ins Auge!

Die höchste Punktzahl erreichen Charité und Gertrauden-Krankenhaus. EuroEyes und Tagesklinik am Spreebogen fallen durch

Für die einen sind sie nichts als ein modisches Accessoire, für viele andere einfach nur lästig. Doch Brillen sind mehr als eine Frage des Geschmacks. Sie helfen Kurz- oder Weitsichtigen, ihr Gegenüber wieder mehr als schemenhaft zu sehen, ermöglichen es Studenten, das Gekrickel ihres Professors an der Tafel entziffern und Sportlern, die Ziellinie wieder erspähen zu können. Für die, die sich auch nach Jahren nicht an die ständigen Begleiter gewöhnen können und/oder Kontaktlinsen nicht vertragen, gibt es seit einigen Jahren eine Alternative: Laseroperationen.

50 000 Menschen in Deutschland lassen sich in jedem Jahr ihre Fehlsichtigkeit weglasern, bundesweit bieten inzwischen rund 300 Augenärzte und Laserzentren die Korrektur an. Auch in Berlin gibt es kaum eine U-Bahn, in der nicht für Laser-Operationen am offenen Auge geworben wird. Doch sind alle seriös?

Für ihre jüngste Ausgabe hat die Stiftung Warentest Testpersonen in sieben Berliner Augenlaserzentren geschickt, um die Beratungsangebote zu vergleichen. Trotzdem hat der Test auch allgemeine Aussagekraft. „Am Beispiel Berlin wollten wir Patienten zeigen, worauf sie vor einem Eingriff achten sollten“, sagt Projektleiterin Anke Scheiber.

Die Tester legten besonders viel Wert auf eine gründliche Beratung. Sie wollten wissen, wie zutreffend und umfassend die Spezialisten Patienten vor einer Laseroperation über Risiken, Operationstechniken (siehe Kasten) und mögliche Beeinträchtigungen aufklären.

In den meisten Augenlaserzentren waren die Ergebnisse „erfreulich positiv“, wie es im Testheft heißt. Nur bei zwei Zentren, dem EuroEyes AugenLaserzentrum im Sony-Center und der Augentagesklinik Spreebogen, fanden sie Beratung und Aufklärung „unzureichend“.

Die höchsten Punktzahlen gaben die Tester der Charité und dem Gertrauden-Krankenhaus. Hier beschreiben die Ärzte ausführlich die wichtigsten Operationsverfahren mit Vor- und Nachteilen, klärten über Risiken auf (wie erhöhte Blendempfindlichkeit) und empfahlen individuelle Verfahren – angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten.

Dagegen hatten die Tester bei EuroEyes und der Klinik am Spreebogen den Eindruck, dass sie zu Operationen gedrängt werden sollten. Bei EuroEyes mussten sich die Prüfer schon auf einen Operationstermin festlegen, bevor die Untersuchungen überhaupt gemacht worden waren.

„Wenn der Arzt sanft in Richtung OP drängt, sollte man sich überlegen, ob diese Klinik das optimale Ergebnis bieten kann“, sagt Projektleiterin Scheiber.

Der Eingriff, mahnt sie, sollte auf jeden Fall gut überlegt sein. „Es geht um eine kosmetische Operation an einem gesunden Auge.“ Der Eingriff verändert die Form der Hornhaut und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es sei daher sinnvoll, vor der Entscheidung zwei Untersuchungen in verschiedenen Kliniken machen zu lassen. Und auch wenn die Methoden inzwischen etabliert seien, gebe es keine Garantie für ein gutes Operationsergebnis. „Die Brille wird nicht in jedem Fall überflüssig“, sagt Scheiber.

Die Preise der getesteten Anbieter rangieren zwischen 2200 und 4000 Euro für beide Augen, Voruntersuchung und Beratung ließen sich alle Kliniken extra honorieren. Grund für günstigere Angebote könnte sein, dass die verwendeten Laser nicht auf dem neuesten Stand der Technik sind. Es lohnt sich, genau nachzufragen. Anbieter aus dem Ausland, etwa der Türkei, bieten die Operationen oft deutlich billiger an. Die Prüfer raten zwar nicht grundsätzlich ab, machten bei Stichproben in Istanbul aber die Erfahrung, dass die Beratung unzureichend war.

Maren Peters

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