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Wirtschaft: Das können Sie sich sparen

Weg mit teuren Versicherungen, runter mit der Heizung – mit einfachen Tricks lässt sich die Haushaltskasse deutlich entlasten

Das Geld wird knapp. Schon seit Jahren müssen sich Arbeitnehmer mit bescheidenen Zuwächsen beim Lohn und Gehalt abfinden. Und jetzt auch noch der Preisschock bei Öl, Gas und Strom. Viele Menschen stecken nun zurück und verkneifen sich Shopping, Kino oder Restaurantbesuche. Doch das muss nicht sein. Mit einigen Tricks können Sie tausende Euro im Jahr sparen, ohne wirklich auf etwas zu verzichten. Wir sagen Ihnen, wie das geht und wo die rechtlichen Grenzen des Sparens erreicht sind.

VERSICHERUNGEN

Sechs Versicherungen hat jeder Deutsche im Schnitt abgeschlossen. 1384 Euro gehen im Jahr allein für Versicherungsbeiträge drauf. Wer sich von unnötigen Policen trennt oder zu günstigeren Versicherern wechselt, kann hier einiges sparen.

Grundsätzlich gilt: Schließen Sie, falls möglich, nur Jahresverträge. So bleiben Sie flexibel und können zu preiswerteren Unternehmen wechseln. Direktversicherer , die ihre Produkte nur über das Telefon oder Internet verkaufen, sind billiger als Versicherer, die von Ihren Versicherungsbeiträgen erst einmal die Vertreterprovision zahlen müssen. Zudem sollten Sie Ihre Versicherungsprämien auf einen Schlag einmal im Jahr überweisen. Damit sparen Sie die Aufschläge, die Versicherer oft für monatliche oder vierteljährliche Zahlungen erheben.

Durchforsten Sie auch Ihre Policen. Denn nur eine Versicherung ist wirklich gesetzlich vorgeschrieben: die Kfz-Haftpflichtversicherung. Darüber hinaus sollte jeder noch eine Privathaftpflichtversicherung haben, die einspringt, wenn man anderen Schaden zufügt, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Die Haftpflichtversicherung kostet für eine Familie nur rund 50 Euro im Jahr – „eine Investition, die man sich einfach leisten muss, wenn man an die Kosten im Falle eines Schadens denkt“, warnt Rudnik. Arbeitnehmer sollten zudem noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, meint der Versicherungsberater. Wer 1961 oder später geboren ist und berufs-, aber nicht generell erwerbsunfähig wird, bekommt keine gesetzliche Rente mehr.

Hände weg dagegen von den „Geldfressern“, sagt Rudnik: Glasbruchversicherung, Handy-Versicherung, Insassenunfallversicherung – allesamt überflüssig, meint der Verbraucherschützer. Auch Kapitallebensversicherungen, bei denen Vorsorge und Geldanlage miteinander kombiniert werden, lehnt der Bund der Versicherten ab.

BANKEN

Frank Weide ist ein Mann der klaren Worte. „Ohne Konto ist man kein Mensch“, sagt der Geldexperte der Verbraucherzentrale Berlin (VZ). Ohne Konto müsste man alle Geschäfte bar erledigen, das wäre mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Und auch die Arbeitgeber verlangen in den meisten Fällen ein Konto als Einstellungsvoraussetzung. Eine Gehaltsauszahlung in bar? Schlichtweg unmöglich. Einen Überblick über die günstigsten Konten in Berlin gibt es bei der Verbraucherzentrale.

Viele Banken locken derzeit mit kostenlosen Girokonten . Doch das ist oft an bestimmte Bedingungen geknüpft. Bei der Berliner Volksbank darf man das Konto nur per Computer und Telefon führen, die Postbank verlangt 1250 Euro, die jeden Monat mindestens auf das Konto eingehen müssen und bei der Hypo-Vereinsbank muss das Durchschnittsguthaben 1500 Euro im Quartal betragen. Nur die PSD Bank Berlin-Brandenburg knüpft an das kostenlose Girokonto gar keine Bedingungen.

TELEFON

Telefonische Erreichbarkeit ist heute eine Selbstverständlichkeit – die damit verbundenen Kosten weniger. Ein Festnetzanschluss gilt als Standard, obwohl er nicht mehr zwingend notwendig ist. Wer die doppelte Grundgebühr für Festnetz und Handy sparen will, kann sich alternativ auf ein Handy beschränken.

Im Mobilfunkmarkt wächst das Angebot an günstigen Discount-Angeboten derzeit kräftig. Vor mehr als einem Jahr machte Tchibo mit günstigen Handys und einem einfachen Tarifmodell den Anfang. Simyo (E-Plus) folgte mit dem Verkauf von Mobilfunkkarten über das Internet. Andere Anbieter ziehen jetzt nach. Für Vieltelefonierer sind Pauschaltarife (so genannte Flatrates) wie etwa Base (von E-Plus) oder O2-Genion interessant. Mit Base kann man für 25 Euro im Monat kostenlos ins Festnetz und zu E-Plus telefonieren. Für andere Verbindungen fallen allerdings zusätzliche Kosten an. Und wer ein Base-Handy anruft, zahlt in der Regel den teuren Mobilfunktarif. Mit dem Pauschaltarif von O2-Genion kann zwar nur in der „Homezone“ – einem Gebiet von durchschnittlich zwölf Quadratkilometern um den Wohnort – kostenlos telefoniert werden. Für 15 Euro im Monat bietet das allerdings den Vorteil, dass Anrufende nur den Festnetztarif zahlen.

Eine Internetverbindung macht einen Festnetzanschluss normalerweise zwingend notwendig, weshalb Call-by-Call im Festnetz für den durchschnittlichen Nutzer die sinnvollere Alternative ist. Allerdings wechseln die Call-by-Call-Tarife häufig, so dass ein Blick auf unsere Tarifübersicht auf der Börsenseite sinnvoll ist.

Für echte Vieltelefonierer gibt es auch die Option Internet-Telefonie , für die allerdings ein Breitbandanschluss (DSL) Voraussetzung ist. „Gratis“ sind Anrufe innerhalb des Anbieternetzes und zu kooperierenden Netzen. Bei Festnetz- und Mobilfunkverbindungen ist das Einsparpotenzial mit dem bei Call-by-Call vergleichbar. Neben den Kosten für den DSL-Anschluss (rund 20 Euro im Monat) kommen noch die Kosten für den Telefonanschluss (ISDN ab rund 20 Euro) hinzu. Für die DSL-Nutzung gibt es allerdings inzwischen Flatrates ab null Euro (Versatel). Die nötigen DSL-Geräte gibt es bei Neuanschlüssen oft gratis dazu.

HEIZUNG

Bei Heizung, Strom und Wasser lässt sich besonders viel sparen. Experten sagen: Jeder Haushalt kann seine Kosten im Schnitt um 25 Prozent senken. Das fängt mit der Raumtemperatur an: Wer seine Wohnung statt auf 24 Grad nur auf 21 Grad heizt, spart 18 Prozent Heizkosten. Jedes Grad weniger bringt Kosteneinsparungen von sechs Prozent. „Die meisten Leute wissen gar nicht, wie warm es in ihrer Wohnung ist und wie viel Energie sie überhaupt verbrauchen“, sagt Detlef Bramigk von der Verbraucherzentrale Berlin. 20 Grad reichen in Wohnräumen aus, meint Bramigk. In Schlafräumen seien auch 18 Grad ausreichend. Bramigk rät zu einem Thermometer mit Feuchtigkeitsanzeiger. Wer bisher 25 Grad gewohnt war, sollte sich langsam auf kältere Temperaturen umstellen. Mieter, die ihre Heizung im Winter ganz ausstellen wollen, sollten dies aber nicht ohne Rücksprache mit dem Vermieter tun. Die größten Verschwender von Heizenergie sind ständig gekippte Fenster. „Zweimal am Tag ordentlich durchlüften reicht völlig“, rät der Experte.

STROM UND WASSER

Die größten Stromfresser im Haushalt sind Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Spülmaschine und Waschmaschine. Hier sollten Sie beim Kauf auf das Energiesparlevel achten. A bedeutet sparsam, B weniger sparsam und so weiter. A-Level-Geräte sind beim Kauf nicht unbedingt teurer, und auf lange Sicht rechnen sie sich auf jeden Fall, weil der Stromverbrauch deutlich niedriger ist. Sparen können Haushalte auch bei Elektronik. Rund zehn Prozent des Stromverbrauchs sind auf Stand-by zurückzuführen. Geräte wie Computer, Fernseher oder Stereoanlage sind, auch wenn sie gerade nicht genutzt werden, mit dem Stromnetz verbunden und verbrauchen Strom. Detlef Bramigk rät zu Mehrfachsteckern mit Ausschaltknopf. Ist der Mehrfachstecker ausgeschaltet, sind alle Geräte vom Netz. 72 Euro kann ein Durchschnittshaushalt allein dadurch jedes Jahr sparen. Um den Verbrauch einzelner Geräte zu prüfen, verleiht die VZ Berlin Testgeräte.

18 Liter Wasser fließen beim Duschen pro Minute aus dem Duschkopf. Das muss nicht sein. Es gibt Duschköpfe, die mit sechs Litern pro Minute auskommen, ohne dass die „Duschqualität“ leidet. Bei einer täglichen Dusche von fünf Minuten lassen sich so im Jahr 110 Euro sparen. Bei der Toilettenspülung können Sie Stopp-Tasten einbauen. Statt 16 Litern werden so nur acht oder sogar weniger Liter pro Spülung verbraucht.

Das Sparen hat aber auch seine Grenzen: Wer sein Auto mit Saisonkennzeichen ausstattet, die meist Ende Oktober auslaufen, darf es später nicht auf öffentlichen Plätzen „überwintern“ lassen. Sonst drohen 40 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.

Anne Hansen[Daniel Mohr], Susanne Herrmann

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