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Wirtschaft: Die Bilder werden breiter, die Geräte flacher

Wer die Fußball-Weltmeisterschaft im Kinoformat 16:9 sehen will, hat bereits heute eine große Auswahl

Große Sportereignisse sind für viele Anlass, sich über den Kauf eines neuen Fernsehers Gedanken zu machen. Besonders interessant ist diese Entscheidung im Hinblick auf die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr. Denn die WM wird zum einen im neuen hochauflösenden Format HDTV produziert. Die Auflösung ist dabei fünfmal größer als beim heutigen Standard. Zum anderen kann man aber auch ohne HDTV bereits auf einen Bildschirm im Kinoformat (16:9) umsteigen. Bei der Bildqualität haben die breiten aber flachen LCD-Fernseher inzwischen mächtig aufgeholt. Erstmals gibt es laut Stiftung Warentest LCD-Geräte, die besser sind als der klassische Röhrenapparat.

Das Problem ist jedoch: Das Angebot an HDTV-fähigen Geräten ist derzeit noch gering und nicht alle Sender werden die Spiele auch tatsächlich in HDTV übertragen. Bei ARD und ZDF ist bereits eine Entscheidung gegen HDTV gefallen. Der Bezahlsender Premiere dagegen wird alle Spiele sowohl in HDTV als auch im Standardformat übertragen. Wer die WM-Bilder also im hochauflösenden Format sehen will, muss zusätzlich Kunde bei Premiere werden. Nutzer von HDTV können die Spiele dann auf jeden Fall im Format 16:9 erleben.

Offen ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendern dagegen noch, ob die Fußballspiele nun im klassischen Bildformat – also 4:3 – oder in 16:9 übertragen werden. Die Entscheidung werde spätestens zur Internationalen Funkausstellung im September in Berlin fallen, heißt es beim ZDF. „Die Tendenz geht aber eher zu 16:9“, sagt ein ZDF-Sprecher. Sollte es so kommen, bedeutet das für alle Zuschauer, die noch einen Fernseher im herkömmlichen 4:3- Format haben: auf ihren Bildschirmen wird dann oben und unten ein schwarzer Streifen zu sehen sein, wie heute bereits bei vielen Spielfilmen. Premiere wird beim kommenden Konföderationen-Cup bei der klassischen Übertragung beide Bildformate anbieten, „so dass die Zuschauer niemals einen Balken haben“, wie ein Premiere-Sprecher sagt. Ob das zur WM auch so sein wird, sei aber noch nicht entschieden.

Bleibt die Frage, ob man bereits heute auf einen LCD-Fernseher im 16:9-Format umsteigen oder lieber noch warten sollte. „So günstig wie jetzt waren die flachen Fernsehgeräte noch nie“, sagt Herbert Noll von der Stiftung Warentest. Er sagt aber auch: „Es steht zu vermuten, dass die Geräte noch billiger und noch besser werden.“ Dafür spricht die Entwicklung der vergangenen Jahre. 2004 wurden nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU) in Deutschland Fernsehgeräte im Wert von 3,08 Milliarden Euro verkauft. Bereits 54 Prozent davon waren Geräte im 16:9-Format. Bei LCD-Fernsehern (23 bis 37 Zoll) hat es dabei einen Preisverfall von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Während LCD-Geräte 2003 im Schnitt noch 3445 Euro kosteten,waren es 2004 nur noch 2067 Euro. Über alle Modelle hinweg hat es im Markt zuletzt Preisrückgänge von 20 bis 30 Prozent im Jahr gegeben. Das würde dafür sprechen, noch ein wenig zu warten.

Andererseits ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Fernsehgeräten vor der Weltmeisterschaft deutlich anzieht. Und mit steigender Nachfrage ziehen gewöhnlich auch die Preise an. „Dass Fernseher vor der WM teurer werden, wage ich zu bezweifeln“, sagt dagegen der Sprecher der GfU. „Die Hersteller und der Handel werden mit Sicherheit mit besonderen Angeboten kommen.“

Wer vor allem wert auf Qualität legt, muss jedoch mit dem Kauf eines flachen LCD-Fernsehers nicht länger warten. Die Stiftung Warentest hat fünf Röhren- und zehn LCD-Fernseher getestet. Ergebnis: Gleich mehrere LCD-Modelle glä nzten mit „guten“ Bildern. Im Sehtest erreichten die Geräte von JVC und Philips wegen ihrer ausgewogenen und klaren Farben sogar die besten Noten – und lagen damit vor den Röhrengeräten. Auch Loewe, Sharp und Panasonic boten ein „gutes“ Fernsehbild.

Die bislang für LCD-Geräte üblichen Fehler bei Bewegtbildern wie Wischeffekte oder Kometenstreifen hinter Tennisbällen traten im Test kaum noch auf. Da waren die getesteten Röhrengeräte schlechter. Mit Preisen zwischen 560 und 695 Euro kosten sie aber immer noch deutlich weniger als die flachen LCDs mit 1410 bis 2150 Euro. Die flache Form hat einen weiteren Nachteil: Sie bietet kaum Platz für ausgewachsene Lautsprechersysteme. Ausnahmen: Die LCD-Modelle von Sharp und Thomson schnitten im Hörtest am besten ab.

Im Internet: www.test.de

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