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Wirtschaft: Die Kosten des Lächelns

Kleben, pinseln oder auf eine Schiene beißen – am besten bleichte das teuerste Mittel im Test

Im Japan des sechsten Jahrhunderts galten Frauen mit geschwärzten Zähnen als Schönheitsideal. Sie drückten nicht nur Eleganz, sondern auch edle Herkunft und Wohlstand aus. In Europa ist das anders – hier wünschen sich die Menschen seit jeher weiße Zähne. Beim Versuch, die Zähne vom Gilb zu befreien, wurden bis vor wenigen Jahren Mittel eingesetzt, die wirkungslos oder sogar schädlich waren – etwa der menschliche Urin, Säuren oder andere Chemikalien. Heute ist man in der Lage, Zähne mehr oder weniger praktikabel und substanzschonend aufzuhellen.

Doch welche Produkte zum Bleichen (englisch: Bleaching) halten, was sie versprechen? Die Stiftung Warentest hat neun Produkte auf die Probe gestellt. Das Ergebnis: Keines war „sehr gut“, nur ein einziges wurde mit „gut“ ausgezeichnet. Die meisten aber waren sogar nur „ausreichend“. Im Test wurden neun handelsübliche Mittel, die zu Hause angewendet werden können, auf ihre Bleich- und ihre Nebenwirkungen überprüft. Die Resultate waren jedoch weit entfernt vom schneeweißen Lächeln der Hollywood-Sternchen.

Die Weißmacher funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Es kommen Präparate zum Einsatz, welche Wasserstoffperoxid oder Carbamidperoxid enthalten. Sie dringen in den Zahnschmelz ein und spalten dort Sauerstoffradikale ab. Diese sind in der Lage, Farbstoffe im Zahn chemisch so zu verändern, dass sie nicht mehr verfärbend wirken.

Die Zahnaufheller werden in verschiedenen Formen angeboten: Es gibt mit Bleichmittel beschichtete Streifen, die auf die Zahnfront geklebt werden, Gele zum Aufpinseln oder vorgefertigte Schienen, in die das Bleichmittel gefüllt wird. Sie werden dann an die Zähne gedrückt.

Bei den Kunststoffstreifen fiel es den Testpersonen anfangs schwer, sie richtig auf den Frontzähnen zu platzieren. Bei den Gelen war es nicht leicht, dafür zu sorgen, dass die Zähne trocken bleiben. „Der Anwender muss wirklich eine gewisse Geschicklichkeit mitbringen, um die Streifen richtig aufzukleben“, sagt die Berliner Zahnärztin Cornelia Gins. Im Laufe des Tests relativierten sich jedoch die Anfangsprobleme. Die Schienen verursachten von Beginn an keine Probleme. Am Ende befanden die Tester, dass nur mit den Zahnweiß-Streifen „Blend-a-med Whitestrips“ ein deutlicher Aufhellungseffekt zu erzielen ist. Leichte Irritationen an Zähnen und Zahnfleisch traten bei allen getesteten Weißmachern auf, verschwanden aber nach einigen Tagen wieder. Ob die Zähne langfristig Schaden nehmen, ist offen, denn Langzeitstudien gibt es bis jetzt noch nicht.

Eine Alternative zu den Mitteln aus der Drogerie ist eine Behandlung beim Zahnarzt. Da in Praxen meist mit höheren Dosierungen gearbeitet wird, können dort bessere Ergebnisse erzielt werden. Der Nachteil: Statt 70 Cent pro Streifen wie beim Testsieger zahlt man dort zwischen 300 und 500 Euro für die gesamte Behandlung. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für rein kosmetische und nicht medizinisch notwendige Maßnahmen nicht. Die Frage, wie viel ein strahlend weißes Lächeln wert ist, muss sich jeder selbst beantworten.

Antje-Elisabeth Kröger

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