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Der indische Spirituelle Guru Gurmeet Ram Rahim fährt 2016 in Neu Delhi in einem Trike.

© dpa

Update

100.000 Anhänger protestieren: Tödliche Krawalle nach Verurteilung eines Gurus in Indien

Ein Prozess gegen einen Star-Guru hat in Indien eine Großstadt lahmgelegt und Ausschreitungen ausgelöst. Mindestens zwölf Menschen starben.

Ein indischer Guru ist der Vergewaltigung zweier seiner Anhängerinnen schuldig gesprochen worden. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Klägeranwalt vor Journalisten. Das Strafmaß soll am Montag verkündet werden.

Mehr als 100.000 Verehrer des Star-Spirituellen Gurmeet Ram Rahim Singh waren zur Urteilsverkündung am Freitag in die nordindische Stadt Panchkula gekommen, in der rund 370.000 Menschen leben. Nach dem Schuldspruch kam es zu Ausschreitungen, bei denen dem britischen Sender BBC zufolge mindestens zwölf Menschen getötet wurden. Rund 90 weitere wurden verletzt, wie ein Sprecher des zuständigen Krankenhauses auf Nachfrage mitteilte.

Unglaubliche Szenen spielten sich in der nordindischen Stadt Panchkula ab.
Unglaubliche Szenen spielten sich in der nordindischen Stadt Panchkula ab.

© AFP

Wegen der erwarteten Ausschreitungen waren Panchkula und die Nachbarstadt Chandigarh Berichten zufolge seit Donnerstag lahmgelegt: Schulen und Büros blieben geschlossen, Busse und Züge standen still. Tausende Polizisten waren im Einsatz, Soldaten standen auf Abruf bereit.

Drei Stadien waren als Sammelgefängnisse vorgesehen

Drei Cricket-Stadien waren als Übergangs-Gefängnisse für festgenommene Randalierer vorgesehen. Der 50-jährige Ram Rahim ist in Indien ein selbsternannter Heiliger und Anführer der spirituellen Organisation „Dera Sacha Sauda“ (etwa: Sekte des wahren Geschäfts), die auch politischen Einfluss hat.

Die Gruppe hat nach eigenen Angaben 60 Millionen Mitglieder. Ihnen predigt Ram Rahim unter anderem Meditation, organisiert soziale Projekte und Umweltaktionen. Er zeigt sich häufig auf einem Motorrad und trägt gern funkelnden Schmuck. Er ist auch Popsänger und hat Action-Filme mit sich selbst in der Hauptrolle als „Bote Gottes“ gedreht. In einem anderen Verfahren ist der Guru wegen Mordes an einem Journalisten angeklagt. (dpa)

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